In der heutigen Podcast-Episode habe ich den Profi-Kameramman und Videocutter Michael Mirwald interviewt. Sie erfahren aus unserem Gespräch direkt von erster Hand die besten Tipps für Videodreh mit dem iPhone und ein paar tolle Hinweise zum Thema der eigenen Videoproduktion.


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Michael Mirwald (E-Mail)


Herzlich Willkommen zu einer weiteren Episode des iPad4Productivity-Podcasts. Ich finde das klasse, dass Sie wieder mit dabei sind. Letzte Woche haben wir das Thema DATEV-Barcamp mal besprochen, also die Frage, wie kann man auch eine (…) Konferenz machen, mal ein etwas unkonventionelles Format. Was ich ja immer ganz gerne mache, dass ich sage „better done than perfect“. Sie wissen das, ich bin ein großer Freund davon, nicht immer mit der Profi-Kamera zu arbeiten, nicht immer mit Profi-Licht, sondern ich sage, die beste Kamera ist die, die Sie dabei haben. Das ist nämlich Ihr iPhone oder iPad. Da hängen Sie ein gutes Mikrofon dran. Das ist aber heute keine Rocket Science mehr, und wenn ich etwas filme, dann tue ich das im Regelfall so, dass ich bei mir im Büro, oder wenn ich unterwegs bin, ein Bild, was an der Wand hängt, abhänge, dann habe ich eine weiße Wand, dann mache ich es auf der Nordseite mit Tageslicht, so dass ich entsprechend dann gute Lichtbedingungen habe und einfach filme. Profis sagen ja immer, ich habe das jetzt am letzten Wochenende wieder gehabt, bei einem Workshop, (…) also weißt du was, deine Videos, die ersten die ich gesehen habe, das war ja gar nix. Da sage ich, du hast recht, aber mit dem Video habe ich sechs Vorträge verkauft und dementsprechend bin ich jemand der sagt, ja, es ist durchaus schon gut eine gewisse Professionalitäts-Level zu haben, aber manchmal ist durchaus auch die Idee, bevor man keine Kamera (Anm.: Korrektur M.D.) hat, zumindest wenn man mindestens ein iPhone 7 Plus hat, kann man mittlerweile schon sehr gute Videos machen. Natürlich ist das das, wo man starten sollte. Und auch ich nutze Profis.

Und zwar nutze ich Profis in zwei Bereichen. Diejenigen, die mir schon länger hören wissen, ich habe ein Swivl Camera Robot und dieser Swivl, dazu verlinke ich auch gerne nochmal in den Shownotes eine Facebook-Live-Episode und ein Youtube-Video, wo ich das gezeigt habe, wie das funktioniert. Die Idee des Swivls. Das ist ein nachlaufender Kamera-Roboter. Das ist ein drehmotorisierter Stehstativ, den packe ich auf ein Reisestativ drauf, was ich dabei habe. Da kommt mein iPhone drauf und dann habe ich um den Hals hängen ein kleines Kästchen, das ist so groß wie eine Streichholzschachtel, und das Ding hat zwei Funktionen. Zum einen folgt es mir, weil es einen Infrarot-Sender hat mit diesem Stativ. Das heißt, Stativ läuft mir nach. Punkt Nummer zwei, es ist ein Mikrofon drin. Und damit habe ich guten Ton und ich laufe nicht aus dem Bild – gerade bei Rednern, die wie ich immer sehr viel unterwegs sind, die viel rennen im Bild, ist es eine ganz tolle Variante. Und jetzt, wenn ich es aufgenommen habe, ich sage ja manchmal, Schneiden ist etwas für Feiglinge. Das ist fast richtig. Das eine was ich immer mache ist, ich trimme das immer sofort, dass ich eben den Start, den Vorlauf, den Nachlauf dort rausnehme. Das ist schon mal ganz gut. Was ich dann noch gerne mache ist, dass ich meinen Auftraggebern sofort auch auf einem USB-Stick, und ja, man kann auch einen iPhone und einen iPad an USB-Stick dran packen, gerade für das Abspeichern von Fotos und Videos sehr gut geeignet. Dann gebe ich dieses Video gleich dem Veranstalter und dann er das sofort. Die zweite Stufe ist, dass ich einen professionellen Cutter habe. Ich arbeite hier mit Michael Mirwald. Michael Mirwald ist derjenige, der unter anderem auch für Ralph Schmitt die ganzen Themen von „Liebet Eure Banker“ schneidet und nicht nur das. Er war gerade vor Kurzem für einen führenden Fernsehsender, ich weiß gar nicht, ob ich das erwähnen darf, aber in Halb Asien unterwegs, und hat dort für einen der großen sehr bekannten Fernsehsender als Kameramann gedreht. Also der kann drehen, der hat das Auge vorne weg und der kann das Ganze schneiden. Das heißt, was ich häufig mache, ich habe beispielsweise für Volks- und Raiffeisenbanken eine vierteilige Veranstaltungsreihe gemacht und was ich gemacht habe, eben nicht mit dem iPad, sondern mit dem iPhone, habe ich mit dem Swivl das Ganze mitgefilmt. Das waren vier Vortragsabende zum Thema Googe & Co., also was ist Browser, was ist Router, was ist Internet. Am zweiten Abend da ging es um Online-Banking, am dritten Tag um das Apps-Banking und weitere pfiffige, der vierte war um Thema Internet-Sicherheit. Es ging immer so von 19 bis 21 Uhr. Wir hatten dann hinterher noch Fragen und ich habe einfach vorne in die erste Reihe vom Mittelgang, den zweiten Platz genommen, den Stuhl rausgenommen und da habe ich diesen Swivl reingestellt. Mit der sogar Selfie-Seite des iPhones 6 Plus habe ich damals das Ganze gefilmt, mit dem Umhängemikrofon, und dann hatte ich einige Stunden Rohmaterial. Dieses Rohmaterial habe ich dann Michael Mirwald zur Verfügung gestellt, hab das also über YouSendit oder Hightale heißt der Dienst jetzt, schicke ich meine Rohdateien immer an meinen Cutter, wie gesagt Michael Mirwald, und der hat dann wirklich sich durchgekämpft durch, ich glaube es waren dann 8 Stunden oder 12 Stunden fast Videomaterial und hat aus diesem Videomaterial da zusammengeschnitten, eine Einminutenversion, eine Fünfminutenversion, eine Dreizigminutenversion, ich habe dazu nochmal bei mir im Büro vor einer weißen Wand ein kurzes Video gemacht zu sagen Trailer, einfach was ist die Idee, was ist das Konzept dahinter. Dann haben wir das auf eine Webseite gepackt, einfach nur kurze Ausschnitte, eine Minute, fünf Minuten, dreizig Minuten, was ist die Idee und Konzept, nochmal Muster, das Handout (…) mitgegeben, haben die Landing-Page gemacht und damit den Vortrag verkauft. Das heißt auch, wenn Sie Produkte haben, die Sie eben per Video anbieten und verkaufen können, dann ist eben eine gute Idee Testimonials zu haben das mit zu filmen und das kann man selbst machen. Erste Stufe – durchaus auch auf dem iPhone filmen. Oder mit dem iPad geht genauso mit dem größeren Bildschirm. Punkt Nummer 2, mit einem norameln Stativ arbeiten oder eben mit dem Swivl, mit dem Kamera(?), der das mitnimmt und da kann man eben ein iPhone, ein iPad eben da drauf packen. Nächste Stufe ist das Ganze mit einem professionellen Cutter. Ich empfehle, wie gesagt, Michael Mirwald, dort nochmal professionell schneiden zu lassen. Und was wir jetzt machen, ist die nächste, ich bin heute nämlich hier in Berlin im Quartier Zukunft der Deutschen Bank, im Q Club. Übrigens ein hoch interessantes Konzept. Also die Idee der Deutschen Bank hier ist, dass es mit dem – Kuchen und (…), das kennen Sie vielleicht. Das war damals die Filiale, wo Sie sehr viele neue Beratungskonzepte gesehen haben. Und die Deutsche Bank hat das ein Stück weiter entwickelt. Sie haben zum einen gesagt, okay, es geht nicht darum jetzt tolle Beratungsplätze zu haben, sondern es gibt Studien, die zeigen, dass Menschen lieber zum Zahnarzt gehen als zur Bank. Also haben sie gesagt, wie kann ich denn das so machen, dass Leute wieder in die Bank kommen. Und dann haben sie gesagt, wir machen, ganz vereinfacht gesagt, ein Co-Working Space. Das heißt, wenn Sie auch mal in Berlin sind, in der Friedrichstraße, ich glaube 180, das ist so schräg gegenüber von Lafayette, dann können Sie da jederzeit reingehen in den Foyer, Sie haben dort vorne einen Cafe, Sie können dort wie im Koffee-Shop was essen, was trinken, Sie haben dort Plätze, wo Sie auch arbeiten können, also Sie haben dort auch große Bespechungsbereiche, große Besprechungstische, Sie haben da so Microsoft Sufrace Tablets, richtig tolle Technik. Alles offen. Und dann gibt es mit dem Q Club einen Business-Klub, der ist dann for Members Only, aber sehr vernünftig gepreist, kostet 250,- Euro im Jahr, die machen regelmäßig Veranstaltungen und da hat man dann auch so 100-150 Mitglieder, sehr klein, und die haben sich praktisch so Best-of-Business-Klubs angeguckt, und in dieser Location in dem Q Club mache ich heute einen Videodreh, weil natürlich die Karin Burger, die mein Rednermanagement macht, Sigi Heider, mit dem ich jetzt am Wochenende einen Workshop gemeinsam gemacht habe, die sagen mal, Jungs, du brauchst auch schon ein professionelles Video. Und deswegen natürlich ist es eine gute Idee auch mit dem iPhone selbst zu filmen, wenn man es hat. Es ist aber im zweiten Schritt gut, Dinge auch nochmal nachbearbeiten zu lassen von dem Cutter. Und was ich heute mache, heute habe ich hier einen halben, Dreivierteltag, Drehtag mit Michael Mirwald, der also nicht nur schneidet, sondern der auch dreht. Und der hat hier ein Kamera-Equipment, in dem Audiopodcast können Sie es nicht sehen, aber in den Shownotes mache ich vielleicht noch ein paar Fotos dazu. Ein hoch professionelles Kamera-Equipment, das heißt hier haben wir jetzt Trailer gedreht, also einmal zum Thema, wo komme ich her, was ist meine Idee, was sind denn meine Thesen, wie ticke ich, wozu mache ich die Dinge, die ich tue, worüber rede ich als Redner. Wir haben einen Trailer gemacht für meine Bücher, also für das Buch „Digital Working für Manager“, für das Buch „Das iPad im Unternehmen – vom Statussymbol zum Arbeitstool“, wir haben noch Material gesammelt für das Thema Arbeiten mit dem iPad, Seminarsituationen, und das Ganze eben professionell gefilmt in einer Top-Location, wie gesagt, hier der Q Club, eben das Quartier der Zukunft der Deutschen Bank hier, mit einer sehr tollen, auf der einen Seite, Lounge- und Baratmosphäre, auf der anderen Seite aber auch mit einem Arbeits- und professionellem Charakter. Das heißt beim Thema Filmen, was ist wichtig, machen, schneiden und dann auch wirklich die hohe Stufe in einer Top-Location mit viel Licht, mit dem richtigen Equipment, danach professionell zu filmen.

Jetzt habe ich viel erzählt, da wir den lieben Michael Mirwald heute hier haben, würde ich gerne die Chance nutzen, dass wir mal ein Interview machen, indem ich einfach mal den Michael Mirwald frage, was sind denn eigentlich so die wichtigsten Dinge, die man so beachten sollte, wenn man mit dem Equipment, was man hat, oder vielleicht auch mit etwas professionellerem Equipment, professionelle Videos drehen möchte.

Ja, für einige muss ich sicherlich nicht mehr sagen, wer Michael Mirwald ist, aber sag du doch ruhig nochmal ein paar Worte, wer du bist, was du machst.

MICHAEL MIRWALD: Hallo lieber Thorsten. Schön, dass ich hier sein darf, freut mich sehr. Ich bin Kameramann und Cutter, ich drehe Videos, ich bearbeite Videos, ja, das ist mein Beruf.

THORSTEN JEKEL: Ja, wunderbar und das macht der wirklich gut. Also alle die, die Videos von William Wenke beispielsweise kenne, die sind von ihm gecuttet. Was sind denn noch so Dinge, die man vielleicht kennt, wo du sagst, da darfst du darüber reden, was du so machst?

MICHAEL MIRWALD: Ich darf, weil ich aus Bayern bin und da wohne, viele für den Bayerischen Rundfunk Arbeiten, also ich darf von der kleinen Nachricht bis zu 45 Minuten, darf ich Filme und Beiträge drehen und darüber, glaube ich, kann man reden, und das ist auch schon zu sehen, es sind schon viele Sachen gelaufen in den letzten Jahren.

THORSTEN JEKEL: Wow. Und für die Bayern München Fans hast du, glaube ich, hast du auch ein bisschen was getan?

MICHAEL MIRWALD: Ja, ob ich was für die Fans direkt getan hab, weiß ich nicht, aber ich habe ganz viele Jahre, also fast 15 Jahre die Fan-TV-Produktion bei Bayern München im Stadion mitgemacht. Bayern München ist da sehr professionell aufgestellt, mit drei Kameras, und Stefan Lehmann, dem sehr professionellen Moderater, der auch großer Bayern Fan ist und ein unglaubliches Wissen besitzt, was Bayern-Historie abelangt und überhaupt den FC Bayern München an sich, also das hat viel Spaß gemacht, weil es ein super nettes Team war und hoch professionelles Arbeiten.

THORSTEN JEKEL: Und das habe ich heute auch wieder erlebt. Also wir haben uns heute das erste Mal live erlebt, witzigerweise, also du schneidest schon so viele Sachen für mich und wir haben das immer so virtuell gemacht, der liebe Michael musste immer unter der miesen Ausgangsqualität meines Videomaterials leiden und hat daraus aber wirklich tolle Dinge gezaubert. Das führt mich zu der Frage, was sind denn so aus deiner Erfahrung so die größten Fehler / die wichtigsten Dinge, die man machen sollte, wenn man mit dem, was man so als normal sterblicher an Equipment hat, Videos dreht.

MICHAEL MIRWALD: Die größten Fehler sind nicht, wie man zuerst glauen mag das Bild, sondern der größte Fehler ist meist der Ton. Das heißt, ein professionelles Video steht und fehlt mit einem guten Ton, denn ein schlechtes Licht kann ich gestalterisch immer noch begründen, aber schlechter Ton ist ein großer Fehler, denn sobald der Zuschauer nicht versteht, was gesagt wird, die Inhalte nicht versteht, ist er schon raus, ist das Interesse weg und das ist ja eigentlich das Ziel der meisten Videos Inhalte zu vermitteln. Und da ist ein professioneller guter Ton, guter verständlicher Ton immens wichtig.

THORSTEN JEKEL: Und wie kriegt man das am besten hin? Also die Frage ist ja, nutze ich jetzt ein Stabmikrofon, hänge mir eins, was ich irgendwie ans Rever klemme, nutze ich einen Headset oder nutze ich ein Richtmikrofon. Also das sind zumindest die Mikrofone, die mir schon mal einfallen. Das ist für mich die erste Frage. Oder sagst du, es ist die falsche Frage?

MICHAEL MIRWALD: Die Frage ist nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig, denn es ist immer situationsabhängig. Wenn man die Möglichkeit hat, gilt die erste Regel, immer ein Mikrofon verwenden. Ein externes Mikrofon sich nie auf das Mikrofon des Telefons, zum Beispiel, zu verlassen, wenn wir mal beim iPhone bleiben, denn allein die Griffgeräusche am Telefon können schon dazu führen, dass es Störgeräusche gibt. Oder man hält das Mikrofon, ist sicher jedem schon mal passiert, aus Versehen unten zu und wundert sich, warum dann nur noch dumpfe Geräusche zu vernehmen sind. Das ist die erste Regel, so nah wie möglich mit dem Mikrofon an die Schallquelle. Die zweite Regel, wenn es möglich ist ein Lavalier Mikrofon, ein Umhängemikrofon oder ein Ansteckmikrofon per Funk zu verwenden, ist es natürlich die allergrößte Freiheit, ansonsten, wie du es auch immer machst, mit deinem Umhänge-Lavalier ist das eine wunderbare Möglichkeit, per Funk, oder aber man nutzt das gute alte Kabel, was auch die sicherste Methode ist, denn jede Funkquelle kann auch gestört werden, Handysignale, DVB-T ist ein großes Thema, wo viele Frequenzen für Funkmikrofone gerade sehr darunter leiden, weil die Frequenzen langsam schwinden. Das heißt, das gute alte Kabel und ein Mikrofon, das so nah wie möglich an der Schallquelle ist, ist immer noch die beste Lösung.

THORSTEN JEKEL: Und ich habe irgendwie mal mitbekommen, dass wenn man die Chance hat, digital über Lightning beispielsweise bei iPhones Snypads(?) dranzugehen, ist es immer besser als über den Klinkenanschluss reinzugehen. Ista das richtig oder ist das ein Gerücht?

MICHAEL MIRWALD: Das kann ich so nicht beantworten, sicher ist aber, dass natürlich vom Mikrofon zur Leitung eine Analog-Digital-Wandlung stattfinden muss, und dann wieder von dem Klinken-Stecker eine Wandlung von Digital nach Analog vielleicht stattfindet. Ich weiß nicht genau, wie es technisch so ist. Ich sage mal, sobald es durchgehend digital bleibt, ist es natürlich immer gut, es wird aber nie funktionieren, weil die analogisch Schallquelle erstmal in digitales Signal umgewandet werden muss. Aber so genau kann ich es nicht beantworten. Da bin ich kein Ton-Ingenieur, da müsste man den Kollegen fragen.

THORSTEN JEKEL: Also wahrscheinlich, ich sage mal, wenig konvertieren oder umwandeln wie möglich, wahrscheinlich auch vermutlich so wenig Adapter wie möglich. Also ich versuche immer irgendwie die Klinkenstecker zu reduzieren, weil ich auch irgendwie mal gelernt habe, da kann es mal knacken, knirschen, komische Nebengeräusche geben, hast du die Erfahrung auch?

MICHAEL MIRWALD: Ja, tatsächlich. Also so völlig richtig, Thorsten, so wenig Adapter wie möglich und wenn man einen Klinkenstecker umgehen kann, sollte man es tun und nicht die billigsten Klinkenstecker. Je billiger die Klinkenstecker, desto störanfälliger sind die. Das sollte man, wenn’s geht, vermeiden. Also ein hochwertiges Kabel ist schon mal die beste Voraussetzung, den die paar Euro mehr, die man ausgibt, lohnen sich, denn wenn mal eine Aufnahme nicht funktioniert, und man unter sich ist, ist kein Problem, aber bei dem Vortrag und meinem Kunden danach, das Video versprochen hat, ist natürlich schlecht, wenn der Ton dann nicht aufgezeichnet wird, denn im schlimmsten Fall ist es so, dass die Klinkenbuchse alle anderen Mikrofone blokiert, das heißt, das interne Mikrofon des iPhones natürlich aus ist durch die Blockade der Klinkenbuchse und wenn die natürlich kein Input liefert, dann gibt’s gar keinen Ton. Und das ist das Allerschlechteste.

THORSTEN JEKEL: (…) dann auch wieder richtig nett. Ich habe immer noch so aus meiner alten Schüller-Hifi-Zeit, habe ich immer das Thema, je dicker das Kabel, desto besser und gold. Ist das ein Gerücht oder ist das so?

MICHAEL MIRWALD: Je dicker bezieht sich, das ist jetzt auch nur meine Leienahnung aus der Tontechnik, bezieht sich auf die Abschirmung. Je dicker die Abschirmung ist, also auch je dicker das Kabel, desto besser ist es, und Gold hat meines Wissens nach eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit, also je besser diese ist, desto besser können auch die Signale von A nach B kommen.

THORSTEN JEKEL: Was ich immer oft habe ist, wenn ich so Funkstrecken habe, achte ich mal darauf, dass ich die Anschlussstecker dran schraben kann, nicht nur stecken kann, ist es was, was du auch empfielst oder sagst du nöö, ist Wurst ob stecken oder schrauben.

MICHAEL MIRWALD: Schrauben ist allerbeste Möglichkeit, denn meistens hat man ja die Sender in der Hosentasche oder am Gürtel und bewegt sich, da ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Klinkenstecker, der es dann wahrscheinlich ist, an so einem Mikrofon oder an so einem Sender, dass der mal rausrutscht, ist sehr hoch. Wenn kein Schraub-, keine Überwurf-Mutter zum Schrauben dran ist, empfehle ich, es reichen Leukoplast, man muss nicht ein richtiges Tape kafuen, wie es beim Filmzubehör üblich ist, sondern so ein Leukotape, das ist ja auch so ein Gewebeband, das kann man auch so ein bisschen rumschlingen und das ein bissl befestigen, dann funktioniert’s auch gut und hält auch und dann kann man einfach mit ein bisschen Lösemittel auch die Klebereste wieder abkriegen davon, weil meistens belibt davon noch was zurück.

THORSTEN JEKEL: Das ist auch eine gute Idee. Also möglichst gut und sicher zu verbinden mit vernünftigen Kabeln, da nicht an falscher Stelle zu sparen, also ich sage auch mal, ein schlechtes Bild kann man sich länger angucken als einen schlechten Ton. Das ist immer gruselig, gerade was ich da öfter mal habe, wenn ich es dann über Kopfhörer höre, dann wird’s noch schlimmer, wenn dann auch vor allen Dingen irgendwie Kratzgeräusche drin sind oder so, das tut manchmal weh richtig, also finde ich, wenn man solche Dinge hat. Dann geht das gar nicht. Zum Thema Bild. Was sind da deine wichtigsten Hinweise? Wir sitzen hier, sieht man im Audiopodcast ja nicht, zwischen lauter, wie sagst du so schön, Rohbomben. Das habe ich heute schon gelernt. Was ist da die Rohbombe und was hat die mit dem Thema Film zu tun?

MICHAEL MIRWALD: Rohbomben ist nur mein Kosename für zwei LED-Leuchten, die ich mir gekauft habe, die sind nicht so sehr teuer, die kosten um die 300,- Euro ohne Akku natürlich. Die sind Akku betrieben, die sind ultra leicht, die wiegen unter 500 Gramm, die kann man zusammenrollen und sind, was für Ausmaße haben die, ich sage mal die Hälfte einer üblichen Baguettestange und doppelt so dick. So kann man die zusammenrollen, man kann die transportieren. Die haben einen Henkel, die passen in jeden Trolley und es gibt Stative, die auch in Trolleys passen, also wenn man so eine Lampe hätte und ein Stativ und einen Akku dazu, kann man schon sich sehr gut ausrüsten, um damit gut auszusehen. Denn das ist auch wichtig, dass gutes Licht hat auch mit Respekt vor den Herrschaften vor der Kamera zu tun, meiner Meinung nach, und die sollten gut aussehen. Das ist mit Licht meistens zu erreichen, wenn man nicht im Freien ist und sowie so ohne Sonne, bevölkten Himmel hat, da ist so alles weich, da sieht es alles fein aus. Für die einfache Methode, wie Thorsten in der Einführung schon erwähnt hat, Norseite, weiße Wand, ist schon mal die einfachste Methode, denn derjenige, der präsentiert, oder im Video zu sehen ist, sollte schon auch deutlich zu sehen sein. Also im schlimmsten Falle ist das Gesicht zu dunkel, vorne, Fensterscheibe, dann sind wir schon im Bereich der Unprofessionalität, wenn ich mich so hart ausdrucken darf, denn je schlechter so ein Video präsentiert wird im Bild und Ton, desto unseriöser wirkt es. Und je unseriöser es wirkt, desto weniger werden die Inhalte wahrgenommen und die Inhalte auch abgespeichert. Das heißt, wenn man das Bild interessant gestaltet, der Ton technisch in Ordnung ist, ist es schon mehr als die halbe Miete, um das Video in die Köpfe der Leute zu bringen.

THORSTEN JEKEL: Und die Kamera sollte, gehe ich mal davon aus, immer auf einem Stativ oder?

MICHAEL MIRWALD: Wenn möglich, immer am Stativ, denn das ist nicht nur meine persönliche Meinung, denn das erfahre ich immer wieder aus der Praxis, dass viele Leute oder viele Zuschauer sich abgelenkt fühlen, wenn es zu viel wackelt. Ich habe mal eine Sendung für ein Kinderkanal als Kameramann betreut, im Studio, und da hat man ausprobiert, nur mit Wackelkamera zu arbeiten. Die erste Sendung wurde ausgestrahlt, da gab es Zuschaueranrufe, die gefragt haben, ob da Kinder an der Kamera stehen, es wackelt so sehr.

THORSTEN JEKEL: Michael Schanze gab’s da früher als Kamerakind oder?

MICHAEL MIRWALD: Genau, aber die hatten richtig feste Stative. Also was ich daraus ableite ist, dass es doch viele Zuschauer gibt, die sich dadurch abgelenkt fühlen, und ich, wenn ich Inhalte präsentieren will, würde ich dem Zuschauer so wenig Gelegenheit zur Ablenkung geben wie möglich. Also guter Ton, dass er gut zu verstehen ist, die Person, die präsentiert gut zu sehen ist, gut zu erkennen ist, technisch, hell genug und, wenn es geht, am Stativ. Ich würde auch noch den Selfie-Stick akzeptieren, weil der auch sehr ruhig ist, das ist aber halt ein Stil, der ist Geschmackssache. Es gibt ja viele Vlogger, die mit dem Selfie-Stick ihre Inhalte zum jeweiligen Thema präsentieren, das ist ein Stil, der hat sich etabliert, das kann man machen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

THORSTEN JEKEL: Ich habe neulich mal auf Youtube ein Video gesehen, den hat so eine Vloggerin auf einem Deppenzepter, wie der Michael(?) (…) so schön sagt, so einem Selfie-Stick, hatte die eine DLSR-Kamera, so eine Spiegelreflexkamera, da sagte er ja, das sah aber wirklich strange aus, wo die da eine Spiegelreflexkamera hat und dann für Youtube gefilmt hatte, also das sah ganz strange aus in dem Bereich. Was hälst du denn von Gimbals? Also vielleicht sagst du noch was ein Gimbal ist und was du davon hälst?

MICHAEL MIRWALD: Also ein Gimbal ist ein Kamera-Stabilisierungssystem. Das gibt es in verschiedenen Größen. Das kleinste System ist mittlerweile für die Kameras bis um die 2,5 oder glaube ich, sogar 3 Kilo. Das ist schon relativ viel. Geht hoch bis zu 7 oder 8 Kilo. Darin kann man Kameras fest verbauen, dann wiegt man die Kameras aus, dass sie in drei Achsen stabil und ausgewogen sind. Und nach der Aktivierung dann, der Gimbal hat auch Motoren, die der Mensch hat, weitestgehend ausgleichen

Weitestgehend deshalb, weil es sehr schwierig ist, und eine Achse fehlt, und zum Beispiel Laufbewegungen sind sehr schlecht auszugleichen. Da gibt es denn wieder Tricks mit zusätzlichen Bauten, aber es ist schon weit für eine Nutzun für den Otto-Normal-Videobürger hinausführen würden, das sind dann auch Kosten, die dann in den fünfstelligen Bereich gehen. Aber prinzipiell gibt es auch Gimbals für das iPhone. Ich habe keine Preise im Kopf, sie sind aber auf jedenfal erschwinglich.

THORSTEN JEKEL: Die kosten so um die 300 Euro, also (…) kann die Dinge schon los oder?

MICHAEL MIRWALD: Hätte ich jetzt auch geschätzt. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Hersteller. Es gibt auch viele Youtube-Tutorials, die die bewerten. Also wer sich für sowas interessiert, Youtube-Gimbal-Tutorial oder Gimbal-Test eingeben, und Handheld-Gimbal noch dazu zu sagen, dann hat man auf jeden Fall den richtigen Treffer. Und die funktionieren für das iPhone gut. Ich bin manchmal auf Veranstaltungen, bei den viele Journalisten sind, die auch Blogs schreiben und die haben oft einfach das iPhone am Gimbal, drehen sich oder drehen das Produkt und man hat dadurch sehr sehr ruhige Kamerabewegungen, das haben wir vielleicht vergessen zu sagen, dass dadurch ein sehr ruhiges Kamerabild entsteht, weil die Bewegungen und die Zitterbewegungen des Bedieners, des Kamerabedieners, nahezu ausgeglichen werden.

THORSTEN JEKEL: Das finde ich super spannend, also dass man das so auch mitfilmen kann. Eine andere Frage, die ich nochmal habe, beim Fotografieren sagt man ja, wenn ich jemand fotografiere, dann sollte ich den nicht in die Mitte packen, sondern dann sollte ich ja so einen Raster für mich machen und den idealerweise in einen der Schnittpunkte packen, dass der so ein bisschen ausserhalb der Mitte ist. Ist das beim Filmen genauso oder was gibt es da für Gesetzmäßigkeiten, also mitten in die Mitte oder eher so ein bisschen auf die Seite? Wie plaziert man sich selbst oder den anderen idealerweise im Kamerabild?

MICHAEL MIRWALD: Seit in den 90ern als TV entstanden ist, gibt es keine Gesetzmäßigkeiten mehr. Es ist durch Musikvideos, tatsächlich ist es der Driver gewesen, alles erlaubt. Ich bin aber der Meinung, dass man eine gute Basis haben sollte, von der man dann immer abweichen kann. Denn wenn mal was nicht funktioniert, aus welchen Gründen auch immer, hat man immer wieder eine Basis auf die man zurückkehren kann. Du hast völlig recht. Eine Bilddrittelung würde ich empfehlen, um das zu vereinfachen auch, jetzt weil wir nichts demonstrieren können. Wenn man ein 16-zu-9-Bild jeweils in Drittel aufteilt, entstehen links oben, rechts oben und jeweils unten darunter Schnittpunkte, und wenn man die bildwichtigen Teile auf diese Punkte setzt, wirkt das Bild interessanter und man kann dem Bild auch noch auf der gegenüberlegenden Seite ein Gegengewicht geben. So kann man zum Beispiel eine Person, die man im Interview hat, oder die Video präsentiert, zum Thema Putzmittel, in Bild setzen und in den Hintergrund auf der anderen Seite als Gegengewicht, als inhaltliches Gegengewicht die Putzmittel stellen.

THORSTEN JEKEL: Eine tolle, pfiffige Idee. Also so hatte ich gar nicht darüber gedacht, ich dachte immer nur, ich stelle mich an einen diesr Knotenpunkte, idealerweise, das ist aber auch eine pfiffige Idee da nochmal Gegenpunkte drauf zu setzen, finde ich super. Also Sie sehen schon, es macht immer Sinn, mal die Leute zu fragen, die da Ahnung davon haben. Das ist etwas, was ich wirklich klasse finde. Was sind so weitere Dinge, wo du sagst, die solltest du noch beachten beim Thema Filmen?

MICHAEL MIRWALD: Wir haben relativ viel angesprochen, denn alles, was wir hier erklärt haben, passiert Learning-by-Doing. Also klar kann man sich Tutorials anschauen, man kann ganz viele Podcasts hören, man kann viel lesen, man muss es gemacht haben. Also ich weiß jetzt, ich kann mich jetzt noch an Fehler erinnern, die ich gemacht habe, die ich nie mehr machen werde, aber ich hätte es nie rausbekommen, wenn ich die nie gemacht hätte. Deshalb ist, was wir erwähnt haben, eine sehr gute Grundausstattung, guter Ton, würde ich mal an die Eins setzen, um Inhalte rüber zu bringen, ein ausgewogenes Bild, wenn es geht, die Person technisch sehr gut belichtet und, ums auszuprobieren, einfach die Person mal in die Mitte setzen und auch mal spielen. Sofern es nicht live irgendwo hingeht, ab und zu mache ich, wenn ich Referent bei Seminaren für Journalisten, die auch drehen müssen, wir sind unter uns, leitet euch Fehler, nur durch Fehler lernt ihr, und wir haben hier ein bisschen Zeit, probiert es einfach aus, denn nur durch Ausprobieren wird man es schaffen. Guter Ton, gut komoponiertes Bild im Rahmen der Möglichkeiten, die man auch mit dem iPhone, wenn man es vor sich hat, auch hat, ne?, man kann ja nicht immer hin und her rennen(?) und wenn man es dann noch aufs Stativ stellt, ist schon mal sehr viel gewonnen, und dann kann es losgehen.

THORSTEN JEKEL: Wunderbar. Vielen lieben Dank. Also ich es auch immer finde, eine gute Kombination aus einfach mal loslegen und machen. Natürlich bitte mit einem gewissen Maß an Professionalität schon, dann auch gerne mit Profis arbeiten. Diejenigen, die sagen, Mensch, das was der Thorsten Jekel macht, dass er sich filmen und scheiden lässt von Michael Mirwald, das möchte ich auch. Wie kann ich mehr zu dir erfahren?

MICHAEL MIRWALD: Mehr zu mir gäbe es auf meinem Xing-Profil oder man schreibt mir einfach eine Mail.

THORSTEN JEKEL: Und wie ist deine E-Mail Adresse?

MICHAEL MIRWALD: Meine E-Mail Adresse ist Michael@Mirwald.info. Und ich glaube, Thorsten wird es in die Shownotes packen, dann kann man es nochmal nachlesen.

THORSTEN JEKEL: Das mache ich auf alle Fälle und ich freue mich schon auf die Ergebnisse, die bald auch auf meiner Seite zu sehen sind. Das Tagesthema heute, wir hatten nämlich live im Q Club der Deutschen Bank in Berlin hier gedreht. In diesem Sinne sage ich, weiterhin viel Erfolg, legen Sie einfach los und ich sage vielen lieben Dank lieber Michael nochmal.

MICHAEL MIRWALD: Sehr gerne. Vielen Dank, dass ich hier da sein dürfte.

THORSTEN JEKEL: Gerne. Bis zum nächsten Mal. Tschüß.