Diese Episode ist ein Interview, das Gary Stütz mit mir geführt hat und in dem wir uns über Technik und mehr für Redner unterhalten.


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Interviewer: Mein heutiger Interviewpartner ist Thorsten Jekel. Hallo und herzlich Willkommen, lieber Thorsten. Danke, dass du Zeit hast.

T.J.: Ja, sehr gerne.

Interviewer: Ein bisschen was über dich. Ich habe ein bisschen herum recherchiert. Dein erster Computer war ein Commodore C64 – zu Weihnachten bekommen.

T.J.: Hmmm, habe ich lange gebettelt J

Interviewer: Ja?! Und dann ging’s ja richtig los bei dir. Du warst bei Nixdorf, hast viel über die absolute Kundenorientierung erfahren, verkaufen und wie IT intelligent eingesetzt werden kann. Du warst bei Tschibo, also bist wahrscheinlich auch Kaffeetrinker, nehme ich an?

T.J.: Seitdem süchtig.

Interviewer: Du begleitest seit 2010 Firmen mit deinem Team und unterstützt zum Beispiel auch Coca-Cola, REWE bei der Einführung von iPads im Vertrieb. Und was machst du gemeinsam mit deinem Team? Und machst quasi Unternehmen mit dem iPad produktiver. Jetzt frage ich gleich einmal, wie wichtig ist das iPad in der heutigen Zeit für Unternehmen?

T.J.: Also letztendlich ist es gar nicht das iPad, sondern das, was du mit dem iPad machen kannst, nämlich zwei Dinge: auf der einen Seite die Abläufe optimieren, gerade im Außendienst, und zum zweiten mehr verkoufen, wie wir in Berlin so schön sagen. Und oft hängt das Ganze zusammen und die Frage (…) ist im Regelfall falsch, weil die meisten sagen, ich will so ein iPad oder ich brauche sowas, ich sage mal, was wollt ihr mit dem Ding erreichen? Und spannend ist es eben gerade im Vertrieb, weil ich halt statt zwei, dreimal zum Kunden zu müssen, kann ich beispielsweise beim ersten Mal den Abschluss schon machen. Und Coca-Cola hat beispielsweise den Vorlauf, um einen Kühlschrank zum Kunden zu bringen, von 4 Wochen auf 24 Stunden reduziert. Das sind dann Themen, die relevant sind, oder andere Kunden von mir haben, statt nach 3 Wochen, nach 24 Stunden eine Montagerechnung geschrieben an die Kunden und das ist dann geldwerter Vorteil. Und dann macht Technik Sinn.

Interviewer: Das macht Sinn und da spart man sich auch Geld. Es geht in diesem Podcast auch darum, ich möchte natürlich auch ein paar Tipps und Tricks rauskitzeln, wie kann ich den iPad jetzt für ein normales Unternehmen sinnvoll nutzen. Kann sich so ein iPad auch für einen Speaker auszahlen?

T.J.: Auf alle Fälle. Also zum einen, ich bin ja auch viel unterwegs und auch halte viele Vorträge und was ich sehr angenehm finde, ich habe kleines und schlankes Gepäck. Das heißt, so ein iPad ist einfach sehr viel leichter als die üblichen selsbt MacBooks, die man hat. Punkt Nummer 2, gerade als Speaker sehr interessant, man kann auch handschriftliche Notizen oder Whiteboards darauf machen, und das geht sicherlich auch bei einigen PCs, aber so intuitiv, dass man schnell hin und her schaltet zwischen Fotos, zwischen Flipcharts, zwischen anderen Elementen, das fällt mit anderen Tools tendenziell eher schwierig. Also deswegen finde ich, das große iPad Pro gerade, finde ich sehr gut, weil es eben so schräg auf dem Tisch(?) positionieren kann, also das finde ich als Speaker sehr gut.

Interviewer: Ein bisschen größer als ein DIN-A4-Blatt, nehme ich an.

T.J.: Ungefähr ja. Also das ist ungefähr, das Gerät ist ein Tuck größer als ein DIN-A4-Blatt, unter dem Bildschirm, und ein Tuck kleiner als ein DIN-A4-Blatt.

Interviewer: Wo, weitere Info, wo liegen da ungefähr die Kosten?

T.J.: So um die 1.100 – 1.200 Euro muss man für ein großes, wenn man aber das normale kleine, klassische iPad bekommt, dann kriegt man es schon für 400 Euro und was auch eine gute Idee ist, es gibt gut Gebrauchtgeräte, also das ist auch durchaus immer mal einen Blick wert. Also zum einen, Apple hat selbst eine Seite, die heißt einfach unter Refurbished gucken, und dann findet man die. Und es gibt Firmen wie Tecola(?) und Comspot beispielsweise, die verkaufen sogar in fünf Kategorien gebrauchte Geräte. Gerade für Firmenkunden wird’s interessant, wenn man ein paar Hundert von den kauft.

Interviewer: Meine nächste Frage wäre, was ist der wichtigste Schritt, der dich zum Erfolg gebracht hat? Das war wahrscheinlich dein erster Commodore, oder? Der Computer?

T.J.: Der wichtigste Step ist, glaube ich, die Leidenschaft für das Thema. Und das ist das, wo ich…, ich finde es immer so lustig, meine Frau, die habe ich 1988 bei Nixdorf kennengelernt, und zu der Zeit als ich bei Tschibo und dann bei Vitality im Food-Service-Bereich tätig war, haben die Freunde von uns immer, wenn sie die Frau gefragt haben, meine Frau gefragt, weil die war bei Siemens. Und da musste unser Sachverkäufer auch fragen, das ist der, der eben der Techie bei uns ist, ich habe da schon immer Lust drauf gehabt, ich habe da Spaß dran, ich habe schon immer Computer-Zeitschriften gelesen, in Foren rumgesucht und das Ganze eben in der Kombination mit der Frage, wie man verkaufen kann, wie man Geschäftsmodelle optimieren kann und da habe ich festgestellt, es gibt nicht so viele, die beides können. Die eben auf der einen Seite auch so ein (…) im Assembler programmieren können und auf der anderen Seite mit dem Vorstandsvorsitzenden über die digitale Transformation und über die neuen Geschäftsmodelle sich unterhalten können. Das ist, glaube ich, eine Stärke.

Interviewer: Da fällt mir jetzt eine Frage, eigentlich an dich als IT-Experten-Stelle. Du kennst ja Alexa, die neue Freundin Alexa. Jetzt wollte ich fragen, die einen sagen, uup, pass auf, du hast hier dann quasi eine Wanze in die Wohnung gestellt. Was hälst du jetzt von Alexa? Ihre Todfeindin ist ja Siri.

T.J.: Die echte Feindin ist der Google Home, weil das noch ausgereiftere Technik ist. Also im Sprachbereich muss ich ehrlich sagen, ist Apple zweiter bis dritter Sieger im Moment. Das Konzept halte ich für hoch interessant. Der Oberbegriff ist Conversatin Interfaces. Das heißt, ich kann mit einer Maschine so reden wie mit einem Mensch. Hoch attraktiv. Die Dinge funktionieren mittlerweile extrem gut. Also ich komme nach Hause und sage, spiele Shape of You und dann spiele ich Shape of You. Also sehr sehr gut. Ich lerne immer noch ein Bisschen, wie ich mit ihr reden muss, aber das ist mit meiner Frau nach 28 Jahren auch nicht anders. Und natürlich, um auf deine Frage zurück zu kommen, ja, da ist ein Mikro drin, ja, da wird mitgehört, also vor dem Hintergrund auch ein Thema, was man durchaus sensibel sich angucken muss, bei dem Thema Home-Automatisierung, also und manchmal ist es durchaus gar keine schlechte Idee, entweder die Mikrofontaste zu drücken, um das mal zu deaktivieren oder auch mal den Stecker zu ziehen.

Interviewer: Ja, das ist, glaube ich, in der heutigen Zeit auch ganz gut angebracht, den Stecker zu ziehen. Ich denke, das ist vor allem für die Jugend jetzt hoch interessant. Mir fällt da so ein Dejavu ein, in den Science-Fiction-Filmen von früher hat jeder schon kommunizert und jeder steuern wir dahin. Aber du sagst, mit Vorsicht zu genießen, dann ist es okay.

T.J.: Ja es ist einfach, man muss immer abwägen zwischen dem zusätzlichen Komfort, den man zu Hause hat und auf der anderen Seite, natürlich den Risiken, und ich bin da auch nicht unreflektiert, und da muss man schon immer irgendwo aufpassen. Das Fiese ist, der Engapass ist im Regelfall der Mensch. Also das heißt, wir sind meistens diejenigen, die mit Kennwörtern wie 1 2 3 4 oder 6 6 6 6 oder eben überall das gleiche Kennwort, die besten Systeme häufig leider aushebeln, also deswegen da appeliere ich ein Stück weit. Das kann man ein bisschen besser machen von der menschlichen Seite vor alen Dingen.

Interviewer: Ich bin ja gespannt, wenn dann die Verfechter kommen und die Herren sagen, es gibt eine Frau und die heißt Alexa, warum gibt es keinen Kurt, oder so?

T.J.: Du kannst den Namen sogar ändern. Also du kannst sogar sagen, Computer kannst du sogar zu dem Ding sagen, oder eben auch dann Kurt einstellen, weil für diejenigen, die eben sagen, sie haben Alexa zu Hause als Frau, dann wird’s immer schwierig.

Interviewer: Wird schwierig, ja. Oder du nennst sie Schatzi.

T.J.: Genau, aber ich habe das zu Hause auch schon gehabt, ich rief meine Frau und sagte, was hast du heute so gemacht? Dann sagte sie, wir wohnen in der Nähe des Alexander-Platzes, und dann sagte sie, ja, ich war heute im Alexa – das ist das Einkaufscenter, und schon hieß es im Hintergrund, ich habe dich leider nicht verstanden. (…)

Interviewer: Du bist ja oft unterwegs, wir unterhalten uns jetzt hier gerade in Salzburg. Du bist jetzt hergeflogen aus Berlin, wie oft bist du unterwegs im Jahr?

T.J.: Also ich versuche, meine ideale Woche ist immer Dienstag, Mittwoch, Donnerstag beim Kunden, Montag und Freitag idealerweise zu Hause. Ich habe das Luxus-Problem, dass es meistens die Fünft-Tage-Woche ist, so wie diese Woche auch, dass ich am Montag losfliege, am Sonntang loszufligen das gelingt mir zum Glück nur irgendwie zweimal im Jahr zu haben, das mag ich überhaupt nicht, einfach das Wochenende anzuknapsen, das versuche ich mir auch als Selbständiger frei zu halten und ich versuche nach Möglichkeit, das gelingt mir relativ selten, schon am Donnerstag zu Hause zu sein, da wir aber auch ab und zu ganz gerne ein bisschen Urlaub machen, also sind es dann irgendwo so um die, ich sage mal, 140 Tage und wie gesagt, dadurch, das wir sehr sehr gerne sehr viel Urlaub machen, ist es so, dass wir dann, dazwischen wird es ab und zu ein bisschen knubbelig.

Interviewer: Sonst kannst du ja Alexa fragen.

T.J.: Ja, und auch umso wichtiger ist auch das Thema Online-Business. Also das ist so bei uns hier sehr stark motiviert. Also meine Frau und ich haben immer das Ziel 100. Ziel 100 heißt, 100 Tage Urlaub im Jahr. Das ist immer, was wir zuerst planen und dadurch wird der Rest ein bisschen (…). Und dann sagen wir, okay, da ist eben, um auch dann Geld zu verdienen, wenn wir im Urlaub sind, ist eben das Thema Aufbauen des Online-Businesses durchaus ein Thema, wo ich auch auf der GSA Convention im September nochmal darüber reden werde.

Interviewer: Das hat auch der Tom Kaules, der Meister-Podcaster aus Deutschland ja perfekt umgesetzt. Du bist auch als Speaker viel unterwegs, wie bereitest du dich auf Auftritte vor. Bist du noch sehr nervös vor Auftritt?

T.J.: Ich bin witzigerweise kurz davor extrem nervös, wenn ich auf der Bühne bin, bin ich total ruhig. Also dann ist es, sobald ich oben bin, ist das für mich irgendwie natürlicher Lebensraum. Und gut, meine Frau merkt’s an vorher, andere merken es nicht an, dass ich nervös bin, also deswegen auf der Bühne bin ich nicht nervös. Wie bereite ich mich vor? Auch ich nutze Profis, also kann ich auch nur sehr empfehlen. Also ich arbeite beispielsweise sehr intensiv mit Frank Asmus zusammen, der auch in der GSA University lehrt und der eben, auf der einen Seite, Theaterregisseur ist, das heißt, der hat dieses Thema Inszinierung und Dramaturgie drauf, und der coacht CEOs, das heißt dann im Business-Bereich, und ich weiß nicht, ob du es gesehen hast, ich war jetzt in März bei Gedankentanken bei der zweiten Berliner Redner-Nacht. 18 Minuten vor 1.200 Leuten. Das war ein 4-Tage-Coaching mit Frank Asmus. Und selbst nochmal locker acht Tage intensivster Vorbereitung und das Gemeine ist, je kürzer so ein Format desto schwieriger ist das. Also deswegen…

Interviewer: Du musst genau auf den Punkt kommen.

T.J.: Ja, das ist… also so eine Stunde das kann ich so relativ aus der (…), so ein 18-Minuten-Format finde ich extrem herausfordernd, weil dann kannst du nicht rumsullern, sondern dann musst du wirklich auf den Punkt kommen, ohne das das es wieder so auswendig gelernt und (…) wirkt. Und das ist, glaube ich, die schwerste Herausforderung. Also das finde ich schon eine Herausforderung, zumal bei mir Content und Struktur nicht der Engpass ist, und das Ganze dann in 18 Minuten reinzukriegen, das fordert mich heraus. Was ein toller Tipp war von Frank Asmus ist, inwendiges Üben, ich weiß nicht, ob du das schon mal gehört hast?

Interviewer: Nein.

T.J.: Also in mehreren Stufen. Das heißt, dass du erstmal den Vortrag für dich, ohne mitzusprechen einfach mal intern nichts zu bewegen, auch durchaus mal im schnelleren Tempo, für dich intern übst. Und dann im Originaltempo, dann nochmal laut, also in verschiedenen Stufen das Ganze für dich übst, und das ist schon spannend. Also Profi-Schauspieler machen das, dass die erstmal inwendig üben, also dass die erstmal inwendig übern im schnelleren Tempo, inwendig im normalen Tempo, inwendig mit Emotionen und als letztes dann laut üben, aber erst als letztes.

Interviewer: Dann hast du schon vier mal so eine Übungsphase durchgemacht und so verankert sich das. Gab’s auch schon richtiger schlimmer Moment bei dir auf der Bühne, Stimmproblem vielleicht, wo du gesagt hast, boah, die Stimme ist weg, oder?

T.J.: Habe ich ab und zu schon mal. Also gerade wenn ich so eine ganze Woche unterwegs bin, also da sagte mir bei der Präsentationskonferenz im Hinterher Stefan Reinich (?), also ich glaube, du sollst da mit Arno arbeiten, was die Stimme anbelangt.

Interviewer: Arno Fischbacher sei erwähnt.

T.J.: Ja, genau. Was ich halt ab und zu mal habe, deswegen verlasse mich aber nie mehr auf die Technik, ist, ich war vor einem halben Jahr auf einer Konferenz, da musste ich mit einem Apple-Tv drahtlos präsentieren, ich versuche das zu vermeiden, und eben mitten drin hakte dann dieses Video, dann gingen die Folien nicht und so weiter, wobei mich das mittlerweile schockt, weil ich sage, wenn die Technik funktioniert, freue ich mich, wenn nicht, funktioniert es halt nicht. Also das ist so etwas, was dann ich manchmal eben anstrengend finde, ist, dass du manchmal nicht alle erreichst, logischerweise. Ich freue mich aber mittlerweile auch dann, wenn ich – früher habe ich so Bewertungen bekommen, die waren so zwei bis drei – heute bekomme ich entweder, der geilste Typ aller Zeiten oder der absolute Vollpfosten. Also so zwischen 1 und 6. Und das habe ich so auch im Gespräch mit dem Martin Limbeck, habe ich das mal diskutiert und der war da auch sehr stark polarisiert und sagte, du machst das richtig.

Interviewer: Ja, ich glaube, man kann nicht nur immer lauter eine Eins haben, es wird dann zu auffällig sein – ein paar…, ja, sage ich mal, nicht so gut ist auch okay, dann weiß man, es passt.

T.J.: Ja. Absolut. Und man muss auch immer gucken, auch mal spannend, ist man an der richtigen Reihenfolge dran? Also ich habe für mich auch zum Beispiel gelernt, ich bin jemand, der sehr gut am Schluss passt. Also, weil ich sehr flexibel bin, weil ich eingehen kann auf die Dinge, die kommen, und weil ich doch jemand bin, der auch Visionen in praktische Dinge umsetzen kann. Und andere sind eher am Start geeignet. Also ich bin nicht so der tolle Warm-Upper. Also das ist so, dafür bin ich zu langweilig. Also das ist so…, ja, aber ich kann mich gut einstellen auf die Zielgruppe und die kann ich gut nach Hause schicken.

Interviewer: Aber das ist natürlich gut, wenn man das weiß, weil dann kann man immer gleich im Vorfeld sagen, pass auf, in der Vorbereitung – ich komme eher am Schluss gut rüber.

T.J.: Ja, ich bin mittlerweile sehr konsequent auch mit Karin Burger, die ja mein Rednermanagemnt macht, sage ich immer, verkauf eben nicht eher so am Ende, während so ein Gerriet Danz, der beispielsweise auch bei (…) im Management ist, wo ich sag, der ist Perfekt am Anfang oder der Christoph Burghard oder so, wo ich sage, die machen oben die Visionen, die zeigen die coolen, hyppen Sachen aus dem Silicon Valley, und ich bringe dann hinterher die Sachen wieder eben nach den zwischendurch Fach-Inputs, bringe ich es dann wieder zu sagen, wie können Sie das übersetzen, so, dass es in der Praxis funktioniert.

Interviewer: Du bist ja auch Buchauthor, du machst ja viel. Gibt es neue Projekte? Ist ein neues Buch geplant oder ein anderes Projekt?

T.J.: Ja, es kommt jetzt das nächste Buch raus. Der erste Arbeitstitel, da gab es heiße Diskussionen mit dem Verlag, hieß, die iPad-Illusion, weshalb die meisten Menschen mit dem iPad Geld verbrennen und die meisten Unternehmen und andere damit die Geschäftsmodelle revolutionieren. Wir haben es jetzt ein bisschen entschärft vom Titel, es wird heißen, das iPad vom Status-Symbol zum Arbeitstool. Letztendlich ist es aber die gleiche Aussage, dass die meisten Firmen damit einfach den technischen Aspekt zuerst sehen und nicht die Geschäftsmodelle, und damit nur Komplexität, Kosten erhöhen, aber nicht produktiver werden. Und das erlebe ich ja bei vielen, die haben einfach ein zusätzliches Gerät, und es ist einfach ein Gerümpel, was du mehr mitschleppst, was die Komplexität erhöht, statt dir das Leben leichter zu machen. Und dann ist die Idee nicht verstanden.

Interviewer: Und darum geht’s auch in deinen Vorträgen, das Leben sich mit dem iPad auch leichter zu machen?

T.J.: Ja. Also ich habe drei Schwerpunkt-Vortragsthemen. Das eine ist digitale Transformation. Wie man als Unternehmen auch in Zukunft noch wettbewerbsfähig ist, und wie man neue Geschäftsmodelle erschließen kann. Das zweite Thema auf der Basis meines Coca-Cola-Projektes 20% produktiver im Vertrieb, mit dem iPad. Und das dritte ist von digitaler Frust zur digitalen Lust.

Interviewer: Das klingt ja cool.

T.J.: Also das habe ich auch gelernt von Claudia Heider beispielsweise. Ich lasse mich auch coachen was das Thema Positionierung und solche Dinge anbelangt. Also ich habe mit dem Ben Schulz zum Beispiel Strategie-Tag gemacht, ich habe mit Claudia Heider einen Tag gearbeitet, natürlich auch mit Karin Burger, die mich regelmäßig indensiv coacht, du weiß auch, du musst eben gucken, dass du halt möglichst drei irgendwie anfassbare Vortragstitel hast, die du dann logischer Weise immer anpasst. Also ich mache das sehr individuell auf die Dinge, aber die Leute müssen auf der Seite schon stehen, für was kannst du den buchen, für was spricht er dann…

Interviewer: Also man sieht auch, ein erfolgreicher Unternehmer und erfolgrecher Speaker wie du, lässt sich regelmäßig von anderen Profis und auch Kollegen coachen. Das gehört natürlich auch zur Vorbereitung dazu.

T.J.: Absolut. Ich finde es immer traurig, wenn die Leute große Honorare verlangen, aber nicht selber investieren. Also das ist so, wenn ich gucke, ich gebe einen vierstelligen Betrag im Jahr für meine eigene Weiterentwicklung aus. Also das ist…

Interviewer: Und letztendlich machst dich bezahlen.

T.J.: Ja. Und das ist, wenn ich die Arbeitszeit rechne, also das ist ein ziemlich großer fünfstelliger Betrag.

Interviewer: Da passt ja die nächste Frage jetzt. Welcher Mensch kommt dir in den Sinn, wenn du das Wort erfolgreich hörst.

T.J.: Das ist nicht so eindimensional für mich zu beantworten. Ich habe früher mal versucht zu sagen, wer ist ein Vorbild für mich und ich habe das mittlerweile aufgesplittert, dass ich sage, für bestimmte Bereiche sind bestimmte Menschen ein Vorbild. Ich gebe dir mal ein Beispiel, wo das sehr deutlich wird. Früher habe ich immer versucht, Vorbild an einen Menschen fest zu machen und mittlerweile sage ich, es kann kein Mensch leisten, und wenn ich mir so einen J.F.Kennedy als ehemaligen amerikanischen Präsidenten angucke, beispielsweise, der ist für mich ein Vorbild als charismatischer Redner. Er ist nicht unbedingt charismatisches Vorbild als Familienvater oder als Ehemann. Da gibt es sicherlich andere Vorbilder, mit den man da anders arbeiten kann. Und vor dem Hintergrund habe ich einen ganzen Blumenstrauss an Menschen, die ich sehr bewundere. Wir haben hier den GSA-Podcast und das sind solche Dinge, wo ich sage, teilweise, wenn ich mir so jemand angucke wie Martin Lindberg, der einfach scheiß fleißig ist, wo viele mal sagen, ouaah, der mit einem dicken Porsche, wo ich sage, der ist einfach scheiß fleißig. Der macht das seit über 20 Jahren, der macht das richtig, arbeitet einfach hard. Der polarasiert, da habe ich einen großen Respekt von (…) davor, ich habe in der Branche auch nur Bewunderung vor Menschen wie ein Lother Seivert, im Sinne seierner Applikationsstrategie. Wenn ich gucke, über 40 Bücher geschrieben, und wenn ich es (…) an. Das ist für mic das Vorbild, wenn es das Thema Publikationsstrategie in der Branche anbelangt. Ich bewundere auch, aus einer ganz anderen Ecke heraus, Jörg Knoblauch, der es hasst auf der Bühne zu stehen, der hat kalte Schweißausbrüche, wenn er auf der Tribune steht. Wenn ich da oben stehe, fühle ich mich wohl und der sagte mir, Herr Jekel, es gibt zwei Arten von Menschen. Die einen pfeifen, wenn sie auf die Bühne kommen, die anderen, wenn sie unten gehen. Also Sie pfiefen, oder Du pfeifst, weil wir uns dutzen, wenn du auf die Bühne gehst, ich pfiefe, wenn ich es überlebt habe. Umso mehr bewundere ich das, dass der auch in Berlin vor mir auf der Bühne stand vor 1.200 Leuten (Interviewer: Das ist eine große Leistung) und dann wirklich als jemand, der wirklich introvertiert ist, das macht. Und es gibt einfach für mich Unternehmer, die ich bewundere, also wenn ich so Ralf Winterhalter mir angucke, als Unternehmer beispielsweise, der einfach in einer ganz verstaubten Branche, in der ich lange Zeit unterwegs war, moderne Technologien reinbringt, also es ist schwer mit einer Frage zu beantworten, und vor Kurzem war Muttertag, also wenn ich gucke, da ist es einfach so, dass ich sowohl im Hinblick auf meine eigene Mutter, als auch meine Frau, sage, der wundervollste Geschenk ist unsere Tochter, also in dem Bereich auch für mich ein absolutes Vorbild.

Interviewer: Also wir kommen so auch zur Zufriedenheit, die innere Zufriedenheit. Man muss sich ja den Porsche auch erst verdienen. Man sieht ja immer nur das, was schon da ist, aber der Weg zum Ziel, den sieht man oft nicht.

T.J.: Absolut. Und es muss nicht immer der Porsche sein, also ich beispielsweise sage, für uns ist es so, dass ich sage, ich halte die Fixkosten lieber ein bisschen niedriger, mache dafür mehr Urlaub und ich habe bewußt nur ein ganz kleines Team eben, wo ich sage, die meisten mit freien Ressourcen, wo ich arbeite, um einfach nicht einen hohen Fixkostenblock zu haben, und ich fahre bloß kein Porsche, weil ich sage, nö, die Fixkosten spare ich mir und mache dafür lieber Urlaub und das Glück ist für mich eher Gesundheit, Familie und vor allen Dingen das zu tun, was mir Spaß macht. Ich glaube, das ist einfach das Wichtige, ich sage immer, man muss das machen, von das man eine Ahnung hat, wo man dafür brennt und wo es ein Bedarf dafür gibt. Und wenn das alles drei zusammenkommt, da kann man sich vor Erfolg praktisch nicht mehr (…). Wir sind hie live im Seminar-Hotel, also mit Musik und Hintergrundgeräuschen, das ist ja ein Podcast und kein Hörbuch, also von der Seite sind wir da ganz tief entspannt.

Interviewer: Dann frage ich dich vielleicht, was würdest du deinen Jüngeren selbst raten? Würdest du alles nochmal so machen, wie du es bisher gemacht hast oder so Tipps und Tricks für die Neuen, Frischen?

T.J.: Also ich glaube, ich würde mich früher selbständig machen. Also ich habe ja bis 2007 eingestellt gearbeitet und jetzt muss man fairerweise sagen, wenn man so wie ich als angestellter GmbH-Geschäftsführer mit sechsstelligem Gehalt, mit einem fetten Auto und so weiter, dann ist die Komfortzone schon relativ groß. Und ich habe auch einen Gesellschaften-Wechsel gebraucht, um dann wirklich aus meiner Komfortzone rauszugehen, wo ich gesagt habe, yhm, das würde hässlich werden, und dann habe ich zum Glück die Entscheidung getroffen zu gehen. Ich glaube, ich hätte es früher machen können. Also das ist so das Eine. Was ich aber auch gelernt habe, ist, es gibt „There are no shortcuts to success“, es gibt kaum Abkürzungen in Richtung Erfolg. Also wenn es auch mal heißt so, Martin Lindberg „One hit wonder“ und so weiter, hey, ja super, „One hit wonder“ – über Nacht Erfolg nach 25 Jahren. Also ich habe 3 Jahre gebraucht, um wieder so an meinem alten Einkommensniveau zu sein und so nach vier, fünf Jahren ist es so, dass ich sage, jetzt macht’s mehr Spaß auch finanziell als vorher, also deswegen glaube ich, wie heißt immer so schön, das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht. Also es braucht irgendwo seine gewisse Zeit, ich bin ein großer Freund von Kooperationen, das habe ich aber von vorne reingemacht, also von der Seite her, meinen Jüngeren, das wichtigste zu sagen, macht’s noch früher, holt ihr noch früher Unterstützung und arbeitet nicht ganz so viel.

Interviewer: Bleiben wir bei der Arbeit, welchen Stellenwert hat für dich die GSA, welche Bedeutung?

T.J.: Also ich bin der GSA sehr sehr dankbar, weil alleine durch das Mentorenprogramm, was ich gemacht habe als mein Team. Mit Stefan Heinrich habe ich so unglaublich davon profitiert. Dieses Jahr war für mich wirklich sowohl von dem, wie ich mich weiterentwickelt habe von der Performance, als auch wirklich durch konkrete Tipps, also mal ganz plattes Beispiel. Ich habe früher Mengenrabatte gegeben. Ich mache manchmal größere Beratungsprojekte, 40-45 Tage. So dank Stefan Heinrich gebe ich heute keine Mengenrabatte mehr. Also das heißt, das sind solche Dinge, wo ich sage, da hat es sich für mich wirklich in barer Münze hat sich das schon ausgezahlt. Also Mentorenprogramm Weltklasse. Und was ich wirklich mag ist der Austausch aus den Dingen, die ich mitbekomme, wenn ich als Teilnehmer da bin, oder wie heute gebe ich auch sehr gerne etwas zurück. Also ich mag diesen Spirit. Meine Frau hat mich auch gefragtm, wieso fliegst du jetzt nach Salzburg? Kriegst du kein Geld? Da sage ich, ne, ich kriege jetzt kein Geld, aber ich mag diesen Austausch, dieses „give and take“ und habe schon viel rausgenommen, viele interessante spannenden Menschen kennegelernt, ich hätte eine Karin Burger, ich hätte einen Stefan Heinrich, hätte viele Menschen so kennengelernt, auch Lothar Seiwert mit dem ich mittlerweile befreundet bin, also solche Menschen hätte ich nicht kennengelernt, vorhin.

Interviewer: Bleiben wir beim Kennenlernen, wie kann man dich kennenlernen, wie kann man dich buchen?

T.J.: Ja, ganz einfach, einfach auf www.thorsten-jekel.de. Das ist das Einzige, oder Thorsten Jekel gibt es nicht so viele, einfach googeln, dann bin ich im Regelfall auf Seite 1, ne immer, also von der Seite her ist das relativ einfach. Thorstenj-Jekel.de das ist relativ einfach, oder bei Karin Burger, die macht mein Management.

Interviewer: Ich möchte auch so wie es der Tom hat, der Kaules, so Buchempfehlungen machen, wo dann quasi ich dein Buch verlinke, oder der Link zu Amazon, wo man es sich runterladen kann. Dann sage ich, was ist jetzt deine persönliche Buchempfehlung?

T.J.: Also dass, wenn ich jetzt nur ein Buch lesen dürfte, wäre das die 4-Stunden-Woche von Timothy Ferriss, auch ein viel zitiertes Buch von Tom Kaules „Talk time“, finde ich Weltklasse. Was ich auch Weltklasse finde ist „Kopf schlägt Kapital“ von Professor Faltin, der dieses Thema Gründen aus Komponenten sehr stark nach vorne bringt, also das ist so etwas, was mich extremnst beeindruckt hat. Also das ist so, wenn ich sage, so zwei Bücher, die extrem gut sind und zum Thema Preisverhandlungen, also ich habe wahnsinnig viel schon über das Thema Preisverhandlungen gelesen. Ich finde das aktuelle Buch von Tim Taxes ist weltklasse, weil es einfach nochmal, das zweitbeste Buch habe ich vor 25 Jahren dazu gelesen von Dutroux, „Preisverhandlungen in der Automobilindustrie“, das war bisher immer mein Number 1 und bis das abgelöst worden ist von Tim Taxes gerade. Also das ist ein Super-Klasse-Buch.

Interviewer: Und dein eigenes Buch, welches empfielst du jetzt, wo kann man es runterladen bei Amazon?

T.J.: Also es gibt, auf der einen Seite gibt es „Digital Working“, das gibt es eben auf der einen Seite bei Gabal. Das kann man sich bei ReadFly herunterladen, das kann man bei Scoobe, bei der E-Book-Flatrate sich runterziehen, also das ist eigentlich das und das neue wird das dann über Thorsten-Jekel.de geben.

Interviewer: Ich sage herzlichen Dank für das Interview und noch eine schöne Zeit. Dankeschön.

T.J.: Sehr gerne.