Letzte Woche saß ich drei Stunden mit den Entwicklern von PDF Expert zusammen und habe mich mit Ihnen sehr intensiv über die Zukunft von PDF Expert ausgetauscht. Das Timing war perfekt, denn soeben ist die neue Version PDF Expert 7 in den Soft-Launch gegangen, während es die Version 6 noch gibt. Daraus ergeben sich natürlich Fragen, die ich hier gern beantworte.  

Darüber hinaus, hatten mir viele meiner Kunden Verbesserungswünsche mitgegeben, die ich intensiv mit den Entwicklern besprochen habe. die gute Nachricht: Viele der Wünsche sind bereits heute umsetzbar und einige Wünsche sind mit auf die Liste für zukünftige Updates gekommen. außerdem haben wir vereinbart, dass ich auch weiterhin in der engen Abstimmung mit den Entwicklen bleibe.    

Was ist die Grundidee von PDF Expert 7? Sie haben vielleicht schon gesehen, dass PDF Expert 7 eine Gratis-App geworden ist, die durch In-App-Käufe mittels eines Abos erweitert werden kann. Durch die Umstellung des Geschäftsmodells wird der Hersteller Readdle mehr Mittel für die Softwareentwicklung zur Verfügung haben. Das Problem bei einer App mit nur einmaligem Kaufpreis ist, dass Updates leider unbezahlt sind. Von daher habe ich hier ein lachendes und ein weinendes Auge. Sehr positiv finde ich, dass bei Readdle ein klarer Fokus auf der Weiterentwicklung für Business User liegt. Schade ist, dass das Produkt sich dadurch natürlich verteuert. Noch ärgerlicher ist jedoch, dass es zur Zeit nicht möglich ist, In-App-Käufe per Mobile Device Management auf iOS-Geräte zu verteilen. Somit kann PDF Expert bei zentraler App-Verteilung zur Zeit leider nur in der Gratisversion genutzt werden. Es ist leider auch nicht absehbar, wann Apple das ändert. In iOS 13 ist es bisher nicht angekündigt. 

Diese Gratisversion hat für mich zur Zeit eine wesentliche Einschränkung. Das Extrahieren, Drehen, Neuanordnen und die sonstigen Möglichkeiten der Seitenübersicht liegen hinter der Bezahlschranke. Nach meinem Gespräch hat mit Readdle jedoch zugesichert, dass die reine Seitenübersicht (ohne Bearbeitungsfunktionen) kostenfrei bleiben wird. Wenn Sie PDF Expert 6 haben, bleiben Ihnen alle Funktionen, die Sie bereits gekauft haben, auch im PDF Expert 7 erhalten. Das heißt, damit können Sie auch weiterhin die Seitenübersicht vollumfänglich nutzen. Darüber hinaus werden auch die Pro Funktionen (Veränderung von PDF-Dateien) weiterhin dauerhaft verfügbar sein, wenn Sie sie in der Vergangenheit gekauft haben. Zur Zeit ist PDF Expert eine separate App, die eine Datenmigration von PDF Expert 6 zulässt. Ab August wird sich das ändern. PDF Expert 7 wird dann einfach ein Update des bestehenden PDF Expert 6 sein. Dabei werden die Daten automatisch, wie bei jedem Update, migriert und alle bisher gekauften Funktionalitäten bleiben erhalten. Abo-Funktionalitäten, die es im PDF Expert 6 nicht gab, werden in Zukunft dann auch nur per Abo verfügbar sein. Ich halte das für fair. Zumal Sie die neuen Funktionalitäten zum Teil auch mit Gratis-Apps abdecken können. Es wird beispielsweise in der Abo Version die Möglichkeit geben, PDF-Dateien zu verkleinern. Das können Sie mit der App PDF Optim bereits in deren Gratis-Version machen.  

Meine dringende Empfehlung: Wenn Sie PDF Expert 6 noch nicht gekauft haben, kaufen Sie es unbedingt noch, damit Ihnen die heutigen Funktionalitäten auch auf Dauer erhalten bleiben. Hier ist der App-Store-Link. 

Wenn Sie MDM-Nutzer sind, sollten Sie den Kauf natürlich über den Apple Business Manager, über das Volume Purchasing Program (VPP) vornehmen. Wenn sie hierbei Unterstützung benötigen, geben Sie mir gern Bescheid. 

 Jetzt aber zu den spannendsten Neuerungen von PDF Expert 7: 

  •  Es gibt jetzt eine direkte Integration der Dateien-App von Apple. Damit ist der Standard-Dateimanager des iPad optimal integriert. In iOS 13 können sie in der Dateien App sogar systemübergreifend Netzlaufwerke per SMB einbinden. Auf diese können Sie dann auch im PDF Expert zugreifen. sie müssen dadurch auch Ihre Clouddienste nicht noch einmal separat in PDF Expert einbinden. Zur Zeit werden die synchronisierten Dateien noch nicht in der Dateien-App angezeigt. von daher kann es immer noch Sinn machen, Netzlaufwerke und Cloud-Dienste im PDF Expert einzubinden und im PDF Expert zu synchronisieren.
  • Es gibt einen Formularmodus, in dem eingescannte Formulare, die nicht als ausfüllbar angelegt sind, so erkannt werden, dass man sie deutlich einfacher, als bisher ausfüllen kann. Die Möglichkeit Formulare zu erstellen, die es in der Vergangenheit mit PDF Office gab, gibt es nicht, da die Nachfrage hierzu zu gering war. Von daher empfehle ich weiterhin, ausfüllbare Formulare auf dem PC mit PDF Elements von Wondershare zu erstellen.
  • Beim E-Mailen von PDF-dokumenten im Modus Anmerkungen, werden nur noch die Seiten exportiert, bei denen Anmerkungen vorhanden sind. Die Anmerkungen selbst werden leider nicht mehr in der E-Mail mit integriert. Da konnte ich mich bei Readdle leider nicht durchsetzen. Es ist aber weiterhin möglich die Anmerkungen zu exportieren und diese separat zu mailen.
  • Die Bedienungselemente sind jetzt übersichtlicher in Tabs angeordnet und nicht mehr so versteckt, wie früher. Dadurch finden Sie Funktionen, wie das Einfügen von Bildern, jetzt auch in den Menüs. Die Menüs kann man sich auch selbst anpassen und es gibt ein Favoritenmenü.
  • Der lästige Fehler, dass beim Anschließen der iPad Pros mit USB-C-Anschluss an einen HDMI-Beamer oder Monitor im Dokumentenmodus nur ein Teil des Dokuments zu sehen war, ist in der Version 7 beseitigt und wird in der Version 6 auch in einem der kommenden Updates beseitigt sein. Im August gibt es ohnehin nur noch die Version 7. 

 Hier noch einige weitere Anmerkungen, die sich aus Ihren Fragen und der Diskussion mit Readdle ergeben haben: 

  • PDF Expert ist DSGVO-konform einsetzbar. Sie finden die Privace-Policy auch als Link auf der App-Store-Seite. Alle Dienste, die genutzt werden, dienen zu Zwecken der App-Crash-Analyse und zur Nutzung der Google-Services. Ich habe mir die erhobenen Crash-Daten persönlich angesehen und sie sind wirklich anonym. Readdle hat auch technisch keinerlei Zugriff auf die im PDF Expert angebundenen Cloud- und Netzlaufwerke. Von daher ist das Produkt aus meiner Sicht auch im Bankbereich einsetzbar.
  • Der Export der Anmerkungen erfolgt heute als HTML-Datei, die mit der App PDF Converter von Readdle in eine PDF-Datei umgewandelt werden kann. In Zukunft wird es auch einen direkten PDF-Export der Anmerkungen geben.
  • Hervorhebungen von Textstelen können übrigens bereits mit unterschiedlichen Farben eingefärbt werden. Dazu tippen und halten Sie einfach auf das Markierungssymbol in der Tool-Leiste. Das funktioniert übrigens auch mit den anderen Tools in der Leiste. Tippen und Halten ist oft eine gute Idee – auch in anderen Apps und entspricht häufig der rechten Maustaste aus Windows.
  • Wenn Sie Textstellen markieren, können Sie sie bereits heute auch über den Teilen-Dialog an andere Apps übergeben. So können Sie z.B. aus einer markierten Textstelle eine Meistertask-Karte erzeugen. Über die Kurzbefehle im Teilen-Menü gibt es hier fast unbegrenzte Möglichkeiten. Ein direkte Verlinkung von Aufgaben zu markierten Textstellen, ist leider bei iOS systembedingt noch nicht möglich.
  • Wenn Sie heute Office-Dateien in PDF Expert anzeigen, sind diese nicht als Tabs neben anderen Dokumenten sichtbar. Somit kann man nicht zwischen mehreren geöffneten nicht-PDF-Dateien schnell wechseln. Das wird sich in Zukunft ändern, so dass Sie auch Office-Dokumente und Filme in Tabs sehen können. Das ist klasse, für Gesprächsvorbereitungen.
  • Eine Volltextsuche auch in Nicht-PDF-Dokumenten wird es im PDF Expert erst einmal nicht geben, da die von Apple zur Verfügung gestellte API leider sehr fehlerbehaftet ist. Diese Funktion gibt es jedoch bereits in der Schwester-App Documents. Wenn es hierbei Abstürze gibt, liegt das nicht an Readdle, sondern an Apple. 
  • Dynamische PDF-Dateien können online konvertiert und damit auch im PDF Expert genutzt werden. Leider ist das aber ein Adobe-proprietäres Format, dass nur suboptimal direkt unterstützt werden kann. Readdle überlegt aber, das in zukünftigen Versionen des Abos zu integrieren.
  • Noch eine Anmerkung zu PDF Expert auf dem Mac. Die schlechte Druckausgabe bei einigen Dateien liegt leider an einer mangelhaften Schnittstelle (API) von Apple. Adobe hat hier mit viel Aufwand eine eigene Lösung gebaut. Das rechtfertigt zum Teil auch die hohen Abogebühren von Adobe. Zur Zeit hat Readdle nicht vor, das anzugehen. Von daher müssen Sie bei solchen Thematiken ggf. auf den Adobe Acrobat zurückgreifen. 

Mein Fazit: 

PDF Expert ist aus meiner Sicht auch in Zukunft die beste PDF-App für Business-Nutzer und wenn Sie PDF Expert 6 noch nicht gekauft haben, sollten Sie das unbedingt noch im Juli machen. Denn damit bleiben Ihnen die heutigen Möglichkeiten auch in Zukunft ohne Abo verfügbar.