In der heutigen Episode werden Sie in einer Interview-Form erfahren, wie die Digitalisierung in Unternehmen  eingesetzt wird, was die Herausforderungen und Wege sind, dass die Digitalisierung in Unternehmen gelingt. Heute ist mein lieber Kollege Niels Brabandt, Experte für die nachhaltige Unternehmensführung, bei mir zu Gast. Viel Spaß beim Zuhören.


Weiterführende Links

Dragon NaturallySpeaking

WeChat

SnapChat


Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei einer weiteren Episode von iPad4productivity und ich habe heute wieder mal einen ganz besonderen Gast mit dabei. Sonst kennen Sie die Interviews mit Robin Schmied. Die sind etwas lustiger meistens, heute wird es auch nicht langweilig, aber zumindest mal ein bisschen ernsthafter. Heute habe ich nämlich einen absoluten Experten für das Thema Leadership und am besten sagst du mal selbst, wer bist du eigentlich und was machst du überhaupt.

NIELS BRABANDT: Ja, Niels Brabandt ist mein Name, ich helfe Firmen dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitermotivation hoch und die Mitarbeiterfluktuation runtergeht. Ich bin Experte für nachhaltige Unternehmensführung.

THORSTEN JEKEL: Wow, nachhaltige Unternehmensführung. Und jetzt stellt sich bestimmt die Frage, wieso… auf einmal DU, wir dutzen uns, also normalerweise sind Sie ja gewohnt, dass ich immer sietze, aber ich finde es affig, wenn wir jetzt anfangen hier zu sietzen. Wir kennen uns schon länger aus der German Speakers Association und viele, die mich ja kennen, wissen, ich bin jemand der immer sagt, erst Hirn einschalten dann Technik. Und vor Kurzem ist ja das neue iPhone rausgekommen, dazu gab es auch erst vor Kurzem eine Episode, wo ich mal die technische Seite beobachtet habe. Und wenn wir uns das Management angucke, in dem wir beide viel Unterwegs sind, dann nehme ich immer wieder wahr, dass das so ein bisschen was von Kindergarten hat. Also wenn ich gucke, wie viele Vorstände mich schon angerufen  und gesagt haben, sagen Sie mal Herr Jekel, können Sie irgendwie schneller an dieses iPhone rankommen? Und wo ich mir manchmal die Frage stelle, schaffst du da irgendwie Wert als Führungskraft, oder verbrennst du da einfach nur Geld. Und die Frage so an dich wieder Niels, wie siehst du das, habe ich da irgendwie eine falsche Brille auf, oder wie ist wie ist da deine Wahrnehmung?

NIELS BRABANDT: Nee, ich sehe das genauso. Das Hauptproblem da ist, dass halt oft, das nennt man ein bisschen Hobbyismus. Die Leute sagen natürlich, es ist ein Business-Telefon, ich habe meine E-Mails dadrauf, andererseits hat man hohes Interesse daran die Technik auch selber zu nutzen und meistens ist das eigene Interesse höher, was die meisten Leute halt nicht sehen. Es gibt ja ein Grund, warum es Prozessmodelle gibt, zum Beispiel, (…) für gewisse Testsszenarien. Da steht die IT vor unglaublicher Herausforderung, wenn plötzlich gesagt wird, können wir ganz kurz mal dieses Gerät XY haben. Und vor allen Dingen es heißt ja meistens können wir das kurz haben, aber (…) irgendwas geht nicht. Das Gerät ist gerade auf dem Markt, die Tests in größeren Konzernumgebungen können mehrere Tausend Tests da umfassen, über zigtausend Apps, über zigtausend Schnittstellen, das kann Wochen oder Monate dauern, und sobald irgendwas nicht geht, hat die EDV um Zweifel, Schuld. Das ist das Gegenteil von nachhaltiger Unternehmensführung. Also natürlich ist die Führung situativ, und ich muss teilweise flexibler reagieren, das macht die IT aber schon, sobald diese Geräte da sind, fangen die sofort an zu testen, wobei wenn ich als Führungskraft meine Leute nötige sofort Dinge umzusetzen, während andere Dinge, die an die Führungskraft herangetragen werden seit Jahren im Raum stehen, nicht mal angesprochen werden, muss man sich nicht wundern, wenn ich irgendwann so eine gewisse Resignation oder auch Wiederstände selber (…).

THORSTEN JEKEL: Absolut. Wie machst du es eingentlich bei dir in der Firma?

NIELS BRABANDT: Also bei uns ist es halt so, da ich halt selber eine ungefähr Null emotionale Affinität zu Smartphone oder Tablets habe, das ist ein reiner Gebrauchsgegenstand. Das ist nicht bei Allen so. Wir haben Vertriebler, die von sich aus sehr erpicht sind, vor allen Dingen beim Thema Apple. Das ist also kaum angekündigt, dann wird schon gesagt, wann haben die es denn? Wir haben da aber ganz klar gesagt, bist die Testphase nicht abgeschlossen ist, passiert da nichts. Und wir haben noch eine Phase im Jahr zwischen Oktober und Dezember, das ist die Hautpvertriebsphase, da werden auch die Restbudgets von den Firmen meistens abgerufen, die bei uns dann eben kommen, da ist es so kritisch, dass die Vertriebswerkzeuge funktionieren. Da darf es nicht sein, dass ein Vertriebler mit einem neuen Gerät beim Kunden draußen ist und plötzlich sagt er, ich kann den Auftrag gerade nicht auslösen und kann keine Rechnung rausschicken, das unterbricht den gesamten Geschäftsprozess. Also Business Prozess Assurance ist ja nicht ohne Grund bei den ISO-Standards auch sehr hoch angesetzt. Das hat einen Grund. Also ich kann schon verstehen, dass wir das haben möchten, aber bei uns ist klar, wenn es ein Prozess gibt und wenn dieser Prozess so weit nicht abgeschlossen ist, unser Business hängt nicht davon ab, dass wir mit den neuesten Geräten beim Kunden sind, sondern dass wir eben mit funktionierenden Prozessen beim Kunden sind. Oft sehe ich bei Werbeagenturen, dass da auf der Managementebene gesagt wird, wir sind eine Werbeagentur, wir müssen vorne mit dabei sein, da kann ich mich da zwischen entscheiden, ob ich jetzt sage, ich bekomme das Kredit schneller, nehme aber in Kauf, dass Dinge nicht funktionieren, auch in kritischen Situationen, weil du erinnerst dich, wir haben das beide schon erlebt, dass Leute mit neuesten Geräten in den USA auf der Hautpbühne standen und stellen plötzlich fest, dass wenn 300 Leute auf dem WiFi hängen, dass plötzlich ich eine Verzögerung von zwei Minuten zwischen dem Tippen auf dem iPad und der Folie, die vorne wechselt. Das ist unschön, wenn ich vor 1.500 Leuten das erst feststelle, es ist aber dann nochmal eigenes Verschulden.

THORSTEN JEKEL: Ja, das ist auch eine… ich finde das spannend, dass du das auch so sagst, weil was ich immer wahrnehme ist, für die Meisten ist es immer einfacher das Gerät zu tauschen, statt mal die Bedienungsanleitung von dem bisherigen zu wechseln, also, oder wie es auch mal ganz gerne sehe ist, ein Gerät upzugraden scheint irgendwie einfacher zu sein als ein eigenes Betriebssystem upzugraden, im Sinne von, sich damit mal zu beschäftigen, sich weiter zu entwickeln. Ich glaube, ich bin der Einzige in Deutschland, der das Handbuch von iPhone gelesen hat, von iOS 11 in der Richtung, und…

NIELS BRABANDT: Würde ich auch sagen, also ich meine, ich verfolge dich auf Facebook und du sagst ja immer auch relativ schnell „Achtung, es gibt jetzt ein Update oder ein Upgrade, nicht sofort aufspielen!“. Ja, testet erstmal was das ist, also ich erinnere mich noch,… ich selber nutze Apple relativ wenig, andere in meiner Firma relativ viel, aber ich sehe es vor allen Dingen im privaten Umfeld, es gab mal irgendwann ein Update, wo plötzlich irgendwie der Internetzugang überhaupt nicht mehr funktionierte. Alle schreien halt. Ich meine, wenn ich jetzt zu irgendeinem Vorstand gehen würde und würde sagen, wissen Sie, morgen kommt das neue Windows 17 raus, möchten Sie es morgen auf dem Rechner haben, würde viel sagen, ich bin nicht irre, ich warte mindestens zu Service Pack 1. Bei Apple scheint da irgendwas auszusetzen, ja, das ist ja markenseitig genial von der Firma gelöst. Dann hat man eine sehr hohe Kundenbindung, hohe Emotionalität, also für den Verkaufsprozess ist das großartig, nur ich muss eben als Führungskraft auch im Blick haben, gefährde ich damit den Geschäftsprozess.

THORSTEN JEKEL: Es muss auch funktionieren. Also da bin ich ja völlig bei dir. Wir sind beide viel auch als Redner unterwegs und ich werde da manchmal belächelt, wenn ich dann sage, ich hätte gerne so einen VGA-Kabel. Und da sagen die – Kabel? Das ist irgendwie sowas von 1980, wo ich dann sage, Leute, aber es funktioniert. So wie du vorhin gesagt hast, bevor du dann eine Verzögerung hast von paar Minuten in der Richtung. Da bin ich durchaus auch Old School, was ich finde. Und was bei uns ja auch manchmal interessant ist, du hast es schon angedeutet, du bist ja kein iOS-Mensch. Wir haben hier den Podcast der heißt „iPad4Productivity“. Ich weiß, du hast weder ein iPad noch einen iPhone.

NIELS BRABANDT: So ist das.

THORSTEN JEKEL: Du hast ein Android-Telefon. Was sind da deine Beweggründe, weshalb du sagst für Windows und für Android und nicht für iOS dich zu entscheiden?

NIELS BRABANDT: Es ist für das, was ich mache, einfacher und ich glaube, ich höre zu den ganz wenigen, also ich sehe ganz viele, die nehmen iPhone in die Hand und sagen, ich finde da alles, es ist völlig intuitiv. Und bei mir passiert Folgendes, ich nehme es in die Hand und ich finde nichts. Also es ist, erstmal funktioniert es irgendwie bei mir überhaupt nicht, ich habe keine emotionale Bindung zu diesen technischen Geräten. Bei Leuten bei mir ist es anders, aber bei mir ist es halt so es ist ein Gebrauchsgegenstand, das heißt, ich gucke halt wirklich wie einfach ist es zu supporten, wie einfach komme ich es auf Reisen irgendwo neue, vor allen Dingen was ist der Kostenpunkt halt auch, der sich mittlerweile ja schon recht erheblich auch unterscheidet. Wir stellen es Mitarbeitern aber frei. Also wenn Leute halt sagen, sie möchten einen iPhone oder einen Samsung haben, dann können die halt sagen, sie möchten lieber das oder das. Was wir halt nicht machen ist, wenn Leute halt sagen, ich hätte gerne als Einziger jetzt einen Blackberry, weil die Support-Kosten von einem Blackberry-Gerät bei einem Mitarbeiter sind dann so hoch, und wir müssten dann die ganzen Leute ausbilden über einem einzigen Gerät. Wir limitieren die Anzahl der Geräte jetzt schon, aber ich gehöre nicht, das ist überhaupt nicht zielführend, ich gehöre jetzt nicht zu den Leuten, die diese Grabenkämpfe einsteigen, ein Apple gegen Samsung, völlig sinnlos. Das erinnert mich so ein bisschen auf vor 10-15 Jahren war das so Linux oder Windows, das kann ja nur eins geben. Nein, die Lösung gibt immer bei beide. Es gibt Dinge, wo Apple Himmel weit vorne und es gibt Dinge wo Samsung Himmelweit vorne ist und es gibt nämlich eine freie Wirtschaft Dinge, wo es da und wo es da eingesetzt wird, und das wird seine Gründe haben. Leute machen sich da Gedanken. Also immer wenn Leute in Grabenkrieger einsteigen hat man schon verloren, gerade wenn es um Technik geht, weil es gibt nie nur eine einzige Lösung.

THORSTEN JEKEL: Ich sage auch immer nicht dogmatisch sondern pragmatisch das Ganze lösen und ich bin ja auch jemand der sagt, im Tablet-Bereich bin ich schon hart an der dogmatischen Grenze, weil ich sage, da gibt’s aus meiner Sicht im Businessbereich eigentlich kaum eine Alternative zum iPad, wenn man sehr stark auf Apps arbeiten möchte und bereit sind sich umzustellen. Ich sage aber genauso, ich habe Kunden, die mich anfragen wegen iPads und ich sage, Mensch, braucht Ihr spezielle Windows-Software, das ist immer meine erste Frage. Und wenn man eine Windows-Software braucht, dann kann ein Microsoft Surface oder ein Lenovo-Gerät deutlich sinnvoller für diesen Kunden sein, du arbeitest auch mit Lenovo oder mit welchem System arbeitest du?

NIELS BRABANDT: Ja, wir stellen jetzt gerade um auf die neuen Microsoft Books, die haben sich bei uns erfolgreich im Test auch bewährt, dennoch stimme ich zu, gerade wenn es um Apps geht, da (…) ist Apple seinen Gegenübern weit vorne. Also es ist, wenn ich vergleiche, was in der einen oder anderen Welt angeboten wird im Bereich Tablet, also alle unsere Vertriebler, die die Tablets haben, haben iPads. Keine Frage. Aber ich selber werde persönlich auf das neue Microsoft Surface Book umsteigen, weil ich selber die Tablet-Funktion, also wenn ich sie zweimal im Jahr brauche ist, wäre das viel, meistens sitze ich halt davor und habe Videokonferenzen oder ich muss vor allen Dingen was schreiben oder publizieren und das mache ich halt mit einem Tablet.

THORSTEN JEKEL: Ja, und da ist dann, also wenn man vor allen Dingen mit Windows-Anwendungen und mit dem größeren Bildschirm und immer mit einer Tastatur arbeiten will, halte ich das auch für sinnvoll. Also empfehle ich durchaus auch, wo ich sage, und wenn man wieder auf das Thema Smart-Phone zurückkommt, sage ich immer, was machen denn die Meisten mit einem Smartphone? Also wenn ich mir das angucke, die meisten telefonieren damit, machen E-Mails und WhatsApp und Facebook. So, und wenn ich gucke, ich habe glaube ich ein zwei Jahre altes Nexus 5 X noch als Testgerät, ein Android, es hat ohne Vertrag glaube ich 250 Euro gekostet und mir fällt jetzt nicht so wahnsinnig viel ein, was die meisten Leute nicht damit machen könnten, was eben so ein iPhone 10 damit eben auch machen kann. Natürlich, wenn man ein „Augmented Reality“-Video in einer hohen Qualität braucht und so weiter, dann ist so ein iPhone 10 ein Wahnsinnsgerät. Nur wenn ich mir da angucke, was die meisten damit machen, dann komme ich wieder zu meinem Spruch, den ich ja immer wieder präge, dass ich sage, die meisten Nutzen Technik als würden sie mit 30 Sachen auf der rechten Spur im ersten Gang fahren mit neuem 11er Porsche. Und wo ich sage, so ein iPhone 10 ist für mich wie ein 11er Porsche, aber die meisten fahren halt mit 30 Sachen auf der rechten Spur mit dem Ding.

NIELS BRABANDT: Ja. Ganz genau. Also wir haben jetzt auch, das neue Samsung bekomme ich jetzt zum Jahresende, weil wir machen mit unserer Vertriebssoftware Salesforce eine bestimmte Sache, die wir auch so uns mit entworfen haben, die auf dem neuen Telefon nachweislich besser läuft und das war auch für mich ein Grund zu sagen, dann wechsle ich, weil normalerweise wechsle ich ein Smartphone dann, wenn das andere kaputt geht und das passiert heute eigentlich nicht mehr so häufig, also ich war nie jemand der sagt, das neue Telefon kommt, wir kaufen das jetzt.

THORSTEN JEKEL: Ich halte das auch nicht (…), also ich habe, wenn jemand fragt, wann gibt es den neuen iPhone 10, ich sage, ich kaufe nur alle 2-3 Jahre ein neues Telefon, weil mir reicht das und selbst mir als Poweruser reicht ein 7 Plus. Also ich brauche das nicht unbedingt. Und wenn ich sage, ich habe mir jetzt ein iPad 10,5 Zoll organisiert und meine Frau ist ja Controlling-Professorin, wie du weißt, also die fragt mich schon, muss dieses Investment jetzt sein?

NIELS BRABANDT: Zurecht, ja, zurecht. Es ist gut, wenn man so eine Frau zu Hause hat.

THORSTEN JEKEL: Das macht auch Sinn und vielleicht auch nicht jedem der Hörer so bewusst, man kann ja heute auch sehr gut sogar kombinieren, iPad als Tablet oder ein Windows-System und ein Android-Smartphone wieder. Also diese, wenn man gerade mit Systemen wie Exchange arbeitet in der Firma, also mit plattformübergreifenden Systemen, die überall funktionieren, empfehle ich ja immer, Leute, geht niemals in eine Einbahnstraße, also arbeite ich nur mit Google-Services, arbeite ich nur mit den Apple-Services, sondern nach Möglichkeit, da sind wir wieder bei Microsoft mit Exchange, mit ewig alten aber knack stabilen Standard, den Microsoft einmal rausgebracht hat.

NIELS BRABANDT: Ja, exakt. Arbeiten wir auch mit.

THORSTEN JEKEL: Ja, das Thema CRM hast du angesprochen, also CRM – Customer Relationship Management, was macht ihr mit Salesforce?

NIELS BRABANDT: Also wir hatten damals einen großen Pitsch. Es war für uns eine große einschneinende Veränderung als wir expandiert haben von dem Berliner Standort in Richtung England, Richtung London und dann auch weiter Richtung USA und so weiter und dann kam noch DATEV mit dazu, und dann war halt die große Frage, was können wir eingentlich jetzt machen, damit dieses CRM-System was wir haben erstmal zweisprachig wird und alles kann, was wir eigentlich jetzt können. Dann haben wir den Vertrieb gefragt, was sind denn Dinge, die euch wirklich fehlen und dann kam eine Liste von quasi 60 für mich durchaus nachvollziehbar essenziellen Funtkionen und es war realistisch für uns nicht mehr machbar oder nicht mehr sinnvoll, das selber zu implementieren. Wir hatten früher eine eigene Entwicklung, die habe ich selber damals angefangen als ich ganz allein die Firma gründete, und natürlich wie hängt man da schon dran, keine Frage, aber irgendwann muss man halt sagen, die Zeit dafür ist vorbei, dann habe ich dem Vertrieb das Projekt übergeben und gesagt, was ist die Software, wo ihr sagt, dass die kann. Und dann haben wir erstmal geguckt, welche Softwareprodukte gibt es überhaupt am Markt, dann wurde runtergebrochen, runtergebrochen, runtergebrochen und am Ende halt (waren wir) bei Dynamics von Microsoft und Salesforce. Und es gabe einige sehr, über Spracherkennung, über Usability, über die Cloud-Lösung, vor allen Dingen aber über die Art des Vertriebs, des Kunden Services und des Auftretens bei uns, hat Salesforce relativ klar gewonnen. Salesfoce, weiß aber auch wer sie sind. Also man muss sich ja nichts vormachen, Salesforce ist mit Abstand am Teuersten von allen und also als wir als Mittelständler dann gefragt haben, was kann man am Preis machen, wurde uns sinngemäß gesagt, den können Sie bezahlen. Das ist der Sinn der Geschichte. Aber nachhinein sage ich, wir hatten auch keinen Anlass dazu, weil es Himmel weit besser ist. Man muss in der Firma auch wieder wissen, wenn ich jetzt größer bin, Salesforce (…) ich muss einen Administrator einarbeiten in die Geschichte. Also es ist nichts wo ich jetzt sage, ich packe es aus und es funktioniert. Also viele Speaker verwenden sowas wie KarmaCRM aus den USA oder einige sagen, einige nehmen auch Infusion-Soft, was aber oft Confusion-Soft genannt wird, das sind Produkte, die sind durchaus zielführend für eine gewisse Tätigkeit, aber sobald man über eine gewisse Größe von ein paar Mitarbeitern wächst, habe ich nicht mehr für skalierbar gehalten. Und Salesforce, sobald man es den Leuten einmal vernünftig erklärt hat, sobald man das Grundprinzip verstanden hat, ist es ziemlich selbsterklärend. Nun man muss halt ein bisschen schauen, dass man im Backoffice jemanden hat, der das Ganze ein bisschen managt. Denn quartalsweise kommt halt schon so eine Mail von Salesforce, wo halt sehr technisch steht, was sich mit dem nächsten Update ändert und die Updates sind teilweise möglichst signifikant. Da muss man dann schon wissen, da muss jemand sitzen, der erst diese Mail überhaupt versteht, und der einem sagt, ist das für uns relevant und wenn ja, was heißt es für uns.

THORSTEN JEKEL: Die Erfahrung, die ich immer gesammelt habe bei allen CRM-Projekten, die ich gemacht habe, ist, jeder kennt den GiGo-Effekt. Garbage in – Garbage out. Bei CRM erweitere ich es immer um den sogenannten NiNo-Effekt. Nothing in – Nothing out. Also ich habe ja die Erfahrung gemacht, dass die meisten Außendienstler alle Informationen in diesem CRM erwarten, aber wenn es darum geht, da mal selbst irgendwelche Informationen einzupflegen, das erlebe ich als Herausforderung. Wie sind da deine Erfahrungen?

NIELS BRABANDT: Bei uns ganz genauso, wir arbeiten da mit Spracherkennung, Dragon NaturallySpeaking ist da ein Produkt was ich sehr empfehlen kann. Wir haben festgestellt, seitdem wir die Spracherkennung haben, die zwar nicht perfekt ist, die aber 95% perfekt ist, man muss wirklich nur noch die gröbsten Fehler mal raussortieren, dass da eben wie Bauplan nicht Pflaumenplan steht, dass man noch weiß worum es geht. Aber wenn die Leute das halt mit der Spracherkennung einsprechen ist und erst dann rüberkopieren müssen, dann wird das halt auch gemacht.

THORSTEN JEKEL: Auch eine tolle Idee.

NIELS BRABANDT: Auf der anderen Seite sage ich halt auch, gerade wenn Vertriebler um ihre Position wissen, und jetzt sagen, dass die Dokumentation nicht ihre Lieblingstätigkeit ist, ist es bei uns schon so, dass zur Auszahlung der Provision die Dokumentation mit Bestandteil auch im Vertrag, also sprich, wir diese nicht gemacht, gibt die Provision erstmal nicht. Das ist auch eine Sache, wo ich Firmen rate konsequent zu sein. Denn es muss schon Besuchsbericht sein, der, wenn wir jetzt mal sagen, jemand wird eventuell krank und sechs Monate nicht da, oder macht ein Sabbatical oder verläst die Firma, dann reichen eventuell so kurze Sprachfetzen eben nicht mehr, weil man eben 80% des Gesprächs nicht mehr rekonstruieren kann, dann muss da schon ein vernünftiger Bericht sein und nicht ein Seminar, sondern was für Seminar möchten Sie machen, für welche Zielgruppe und so weiter, also es muss dann schon spezifisch sein. Wir sagen da halt immer als Grundsatz „das Konkrete schlägt immer das Allgemeine“. Und darauf gucken wir halt immer, hat der Vertriebler etwas Konkretes in dem Bericht erwähnt? Wenn der Bericht sehr allgemein ist, heißt es, es war entweder ein sehr schlechter Termin, oder man möchte uns irgendwas nicht sagen. Vertriebler möchten sich halt gerne auch mal unverzichtbar unter der falschen Annahme allerdings, dass die glauben, dass das CRM Vertriebler ersetzen kann, was völliger Unsinn ist. Also Vertriebler werden umso unersetzbarer in Anführungszeichen, wenn es dokumentiert ist, dass wir nur mit dem beim Kunden weiterkommen. Ich kann ja nicht ein Vertrauensverhältnis was in vier fünf Terminen entstanden ist, und in dem ich jetzt sage, weißen Sie, Sie sind jetzt zwar ein Neuer, Sie machen aber an der Stelle weiter, jeder weiß, dass es nicht da weiter geht.

THORSTEN JEKEL: Die Erfahrung, die ich immer gemacht habe, es gibt ja so ganz grob gesagt drei Arten von Vertrieblern: die extrem Excellenten, die absoluten Vollpfosten und die, die in der Mitte sind. Und erfahrungsgemäß diejenigen, die excellent sind, die lieben das CRM. Die sagen, wie geil ist das denn, das hilft mir noch erfolgreicher zu werden und noch besser zu werden. Die absoluten Vollpfosten, die hassen das, weil die merken, oo Scheiße, jetzt werde ich messbar, also so meine Erfahrung, und die Gefahr ist, wenn das nicht durch Führung sauber begleitet wird, ist dass die in der Mitte, so ähnlich wie bei einem faulem Apfel, da irgendwo ist, dann entweder zu einer Seite oder zur anderen Seite angesteckt werden können. Ich weiß nicht, wie ist da deine Erfahrung?

NIELS BRABANDT: Wichtig meiner Ansicht nach ist, dass man den Leuten von Anfang an sagt, welche Kennziffern erheben wir und warum machen wir das. Und dann wird es auch meiner Ansicht nach ohne Probleme angenommen. Was man halt nicht machen darf ist, dass man plötzlich bei dem Jahresgespräch sagt, wir haben deine Daten mal ausgewertet, und du hast 8,3 Anrufe pro Tag weniger als Kollege XY. Also erstmal in Deutschland gibt’s dann ein Problem, weil es ist Arbeitsplatzüberwachung. Ab einer gewissen Mitarbeiterzahl ist es sogar betriebsratzustimmungspflichtig, zum anderen aber es ist auch so ein bisschen hinterhältig. Man sagt, macht immer euere Sachen, das wird schon alles und im Endeffekt so hinten rum versucht man Zahlen rauszuziehen, die irgendwie keiner kennt. Man muss den Leuten ganz klar sagen, das Messen wir, darum messen wir es und vor allen Dingen das ist für euch auch drin. Also jede Firma hat ein Interesse daran, jedem einen Weg zu zeigen als Vertrieblerin oder Vertriebler erfolgreicher zu werden. Weil ich halt Leuten dann sage, guck dir an, alle deinen Kollegen macht pro Tag 12 Anrufe, du machst 4. Du machst ein Drittel weniger Umsatz als die, die Lücke, die wir halt erstmal schließen müssen, ist die Lücke der Anzahl der Termine.

THORSTEN JEKEL: Ja. Da bin ich völlig bei dir. Bin auch ein Freund der Klarheit. Das ist, schätze ich ja auch in unserer, ich sage mal Kommunikation, wir haben ja manchmal Situationen, wo wir durchaus sagen, we agree to disagree, aber zumindest ist ja immer die Frage, dass wir zum einen mit Respekt begegnet, zum zweiten immer sehr klar sind, und das ist auch meine Erfahrung, die ich sehr stark bestätigen kann. Klar, Erwartungsmanagement, auch vorher zu kommunizieren, nicht hinterher, weil sonst ist es wirklich fiese, aber wenn es vorher macht, um das auch ganz klar zu sagen, und ich finde das durchaus nicht unanständig, wenn ich sage, du erwartest von mir ein Gehalt und du erwartest von mir Zusatzleistungen in Form eines Dienstfahrzeuges, in Form eine EDV-Ausstattung, in Form eines Smartphones, die du dann auch privat nutzen darfst. Dann halte ich es auch nicht für unanständig, dass es arbeitsvertraglichen Nebenpflichten gibt und dazu gehört unter anderem auch die Dokumentation dessen, was du tust. Und diese Klarheit vermissen ich dann manchmal, in Organisationen bis hin zu Extremfällen, wo ich Organisation habe, die iPads ausrollen, und in dem die sagen, ne, das hat nicht geklappt, wir ziehen sie jetzt wieder zurück und wir rollen jetzt Windows-Systeme aus, wo ich dann sage, das Problem ist nicht das System, sondern das Problem ist eigentlich, nennen Sie es jetzt mal etwas höflich konsenzorientierte Führungskultur.

NIELS BRABANDT: Freundlich ausgedrückt, allerdings. Ja. Es ist natürlich klar, dass immer wenn wir sowas haben damit auch verbunden wird, dass wir als gesagt wurde, wir möchten Salesforce halt haben, bei mir halt klar. Die Kosten für das CRM werden sich verachtfachen im Vergleich zu dem, was wir halt vorher haben. Damit war klar, wir haben ein System, was natürlich Bedingungen mit sich bringt. Dazu gehört die Pflege, dazu gehören auch Umsatz-, Ertragsziele, Terminquote und so weiter, die wir halt ganz klar tracken oder auch regelmäßig feedbacken und da auch nicht bereit sind, dann Leuten… ein typisches Beispiel ist halt Vertriebler erreicht seinen Ertragsziel im Monat sagen wir mal im März. Januar und Februar war okay, März nicht. Dann hört man auch sowas wie ja, das Jahresziel ist das, wo wir hin wollen. Das sollte man nicht auf Monatsraten runterbrechen. Wenn man dann aber im November dann ist und sagt, so jetzt ist es völlig unrealistisch, dass du es überhaupt noch erreichen kannst, bekommt man als Dankeschön nur ein naja, kann nichts machen, ich kann es auch nicht privat bezahlen, so und das ist der Grund, wo ich halt sage, gerade bei diesen Kennziffern ist eine enge Führung durchaus wichtig. Die Leute im Vertrieb verdienen ja meistens auch signifikant mehr als andere Positionen, und sorgen ja auch oft für Konflikte, weil gerade bei Organisationen, wo gesagt wird, es gibt einen Innendienst und einen Außendienst, oder meinetwegen es gibt welche, die dieses Produkt verkaufen, die sich vor den Kunden hinstellen müssen, die die es verkaufen verdienen meistens deutlich mehr als die, die das hinstellen müssen beim Kunden. Und nicht selten gibt es da Spannungsfeld, dass der Außendienst sagt, wir würden viel mehr verkaufen, wenn der Innendienst nicht ständig nein nein nein nein, geht nicht, sagt. Und der Innendienst sagt, ihr versprecht dem Kunden das Blaue vom Himmel und wir dürfen (…). Dass der Vertrieb diese exponierte Position halt, also auch das Lob bekommt, im Fokus steht, meistens die Führungskräfte höchster Ebene ansprechen darf, gibt es auch die andere Seite, und das heißt ganz klar, dass harte Zahlen geliefert werden müssen, und wer dann im Falle von Nichtlieferung dieser Zahlen plötzliche dünnhäutig wird, weil man kritisiert wird, der ist im Vertrieb definitiv an einer falschen Stelle.

THORSTEN JEKEL: Ja, ich habe 10 Jahre als GmbH-Geschäftsführer einer deutschen GmbH gearbeitet, die eine Tochtergesellschaft eines amerikanischen Konzerns war, was ich da sehr sehr stark geschätzt habe ist, „work out your plan, make your plan work“. Also Amerikaner sind da sehr straight. Ich habe (…) für Private Equity gearbeitet, und ich bin dann ausgestiegen als wir in eine private Familie reinkamen, weil ich gesagt habe, ich habe diese Professionalität einfach geschätzt zu sagen, sehr klar, sehr straigt, und was ich zum Beispiel am Thema Zahlensteuerung toll fand war, wir haben natürlich immer im Geschäftsjahr geguckt, und fiscal, und in eine langfristige strategische Planung und bei den amerikanischen Unternehmen sind es zwei Quartale. Also vor dem Hintergrund ist das eine etwas kurzfristige Betrachtung. Was ich aber spannend fand, war eher eine „Revolving 12 Month“-Betrachtung. Also das ist eigentlich so, wie ich mein Business heute auch steuere, dass ich sage, ich gucke mir eigentlich immer, revolviere die letzten 12 Monate an. Und damit hast du eigentlich immer auch so ein Ausgleich der Saisonalität, die du drin hast, weil natürlich du immer saisonalen Schwankungen drin hast und hast immer so eine, ich sage mal, (…) kriegst du nie ganz raus aus diesem Planungsprozess, gerade wenn da Geld dran hängt. Aber so mit dieser revolvierenden Betrachtung und wo man sagt so, was ist Here-to-Date eben über 12 Monate, kriegt man eine etwas realistische Betrachtung als Unternehmen (…), und ich bin auch ein absoluter Freund da sehr klar zu sein, also das ist, ich glaube auch, wenn es heißt, Mitarbeiter bringen es nicht, ich bin da mittlerweile…, ich meine, natürlich gibt es Fälle wo es der Mitarbeiter wirklich bringt, aber es ist im Regelfall ein Versagen der Führungskraft, und ich fasse mir da die eigene Nase. Wenn bei mir Mitarbeiter versagt haben, habe ich entweder den falschen eingestellt oder ich habe mich nicht früh genug von ihm konsequent getrennt, oder ich war nicht klar genug in der Führung dieses Mitarbeiters. Ich weiß nicht, wie ist so deine Sicht dazu?

NIELS BRABANDT: Also wichtig ist halt tatsächlich, das hat man ja öfters, dass wir… also da werden wir ja teilweise auch zu Coachings gerufen. Es wird quasi gesagt, ja, wir stehen bei dem und dem Vertriebler vor der Trennung, also wir würden das gerne mit begleiten lassen oder ein Coaching machen, ob man sich noch irgendwie zusammenfindet. Und wenn ich hinkomme, sind Null Gespräche irgendwo geführt worden aber der Vertriebler X hat seit acht Monaten kein Ziel mehr erreicht. Das ist natürlich dann, der Vertriebler oder die Vertrieblerin zurecht sagt, dass Führung so nicht sein darf, das ist vollkommen richtig. Also wenn Ziele nicht erreicht werden, dann ist es direkt anzusprechen, also alles, was ich nicht anspreche gilt als stillschweigend tolleriert. Das erlebt man in ganz vielen Firmen auf ganz ganz vielen Ebenen. Also bei einer Firma bei der wir mal waren, da gab es ein riesen Aufschrei als plötzlich ein Mitarbeiter mit einem Gabelstapler über eine öffentliche Straße gefahren ist, wo er überhaupt gar nicht überfahren durfte und plötzlich ein Unfall produziert hat und dann kam heraus, der Mitarbeiter war alkoholisiert, worauf hin plötzlich bis zur höchsten Führungsebene alle gesagt haben, wir wissen seit Jahren, dass der bei der Arbeit… der macht trotz Alkoholismus seine Arbeit halt gut. Dass man eigentlich so eine Kultur aufkommen lässt, dass gesagt wird, Ziele mal nicht erreichen ist in Ordnung oder man rechnet plötzlich irgendwelche Umsätze rein und man sagt, da ist zwar kein Ertrag drin, aber dann stimmt die Zahl zumindest, die ich reporten muss, dann darf ich mich am Ende nicht wundern, wenn es einem auf die Füsse fällt. Also ein Dashboard, was da jeder in der Steuerung braucht, muss glasklar sein, egal wie brutal es ist.

THORSTEN JEKEL: Und was ich auch beobachtet habe ist, ist mir bei den Organisationen selbst passiert, wenn ich nicht konsequent genug Schlechtleister wirklich (…) gebracht habe durch klare Führung, oder mich von ihm getrennt habe, habe ich die besten Mitarbeiter irgendwann verloren, weil die gesagt haben, wenn die Pappnase genauso viel Kohle kriegt wie ich, und genauso viel Attention, und ich kriege vielleicht ssogar weniger Attention als jemand der performt, dann sage ich mir, dann suche ich mir irgendwo eine andere Baustelle, wo ich eben die Anerkennung kriege und wo meine Mehrleistung auch gewürdigt wird.

NIELS BRABANDT: Genau. Zumal meistens auch mit dazu kommt, dass die Führungskräfte Jahresziele bekommen haben von der höheren Ebene, die sich auf die gesamte Einheit bezieht, und natürlich wenn es irgendwann knapp wird, wenn man weiß, das sind die Schlechten, mit den schaffe ich es nicht, dann kommt man natürlich zu den Guten und sagt, kannst du ein bisschen mehr holen, ich stehe unter dem Jahresziel und dann sagen die, dankeschön, dass wir die Schelchten durchfinanzieren, querfinanzieren mit meinem Gehalt auch noch und die nichts bringen, bekomme ich als Dankeschön noch eine Schippe oben drauf gelegt. Dann gibt es genau zwei Mitarbeiter, einmal die, die ihr Ego ein bisschen irgendwo gekitzelt fühlen, die halt wissen, da kommt ein Pokal bei der Hauptversammlung raus und ich kann eine schöne Rede halten und kann mich beklatschen lassen, das klappt vielleicht zwei-drei Mal aber öfter auch nicht, und die, die halt sagen, das ist sachlich nicht begründbar und das machen wir auch nicht mit. Ich habe es in einer Firma erlebt, da gab es Ingenieure die sehr komplexe Aufgaben machen mussten und das konnten einige mehr oder weniger gut, als man mir dann sagte die Mitarbeiterfluktuaiton sei seit Jahren aber Null. Da sagte ich bei solchen komplexen Aufgaben, was machen Sie denn, wenn Sie feststellen nach eineinhalb, zwei Jahren, dass einige nicht so gut sind, dann wurde gesagt, ja, die die nicht so gut sind, die kriegen die einfacheren Aufgaben. Das heißt als Dankeschön dafür, dass man kompetent ist, kriegt man die anstrengendsten Kunden, die am lautesten Schreien, die schwierigsten Fälle haben, auch noch auf dem Silbertablet hinserviert, während die anderen die Kunden bekommen, die einfachere Fälle haben und im Endeffekt wissen, das können wir auch selber machen oder wir geben es an den Externen, weil es irgendwie mal gemacht werden muss.

THORSTEN JEKEL: Sehe ich bei meiner Frau, die ist Professorin, sie war 20 Jahre bei Siemens, kommt aus der Industrie, wenn ich gucke die Verteilung von Bachelor-Arbeiten, meine Frau hat meist so 30-40 Bachelor- und Masterarbeiten betreut, andere Kollegen haben eine bis zwei, wenn überhaupt, so das heißt, weil die Studierenden wissen, okay, da hast du jemand aus der Praxis, die macht eine Super-Betreuung. Was ist? Ich frage meine Frau, wollen wir irgendwo mal essen gehen, und sie sagt mir, tut mir Leid, ich habe hier noch 10 Masterarbeiten, die ich durchkorrigieren muss. Also das ist dann, ist es auch leider irgendwo nach hinten losgegangen. Anderes Thema was ich immer mehr wahrneme ist, ich nehme viele viele Führungskräfte wahr, die „Management by E-Mail“ machen. So nenne ich das immer. Also erstens morgens mal E-Mail checken, wo ich immer frage, ist das produktiv? Zweites Thema was ich wahrneme, statt ein persönliches Gespräch zu suchen, wird eine E-Mail geschrieben. Wie ist da deine Wahrnehmung in deiner Führungsbegleitung in Unternehmen.

NIELS BRABANDT: Also (…) ist anzumerken, also die mit mir Kontakt haben, meistens relativ schnell eine E-Mail, bei mir vor 12 Uhr würden das meistens nicht und das hat gute Gründe. Es gibt jetzt gewisse Branchen wo man sagt, man sollte die E-Mails morgen nachgucken, wenn man zum Beispiel irgendwelche Wartungsfirmen hat, die halt sagen, wir müssen halt gucken, ob die Maschinen um 7 hochgefahren sind, dann meinetwegen okay. Aber meistens sagen die Leute, die haben ohnehin genug zu tun, und die schaffen Ihre Dinge nicht, weil immer eine E-Mail kommt, die sie unterbricht. Deswegen mache ich es so, die Dinge, die wirklich dringend sind, wenn irgendwo ein Alarmfall ist, hört man mich sowie so auf den Telefon an, anonsten sage ich vor 12 und das heißt mit der Mittagspause vor 13 Uhr meistens, gucke ich meine E-Mails nicht an. Weil normalerweise nimmt man sich vor, ich komme morgens ins Büro, meinetwegen, wenn man früh aufsteht um 5-6-7 Uhr, ich stehe gerne früh auf, und sage morgen mache ich das. Was dann passiert ist durch die Zeitverschiebung mit unseren Gruppen in den USA kommt eine E-Mail und man sagt, oh das ist wichtig, das mache ich mal vorher. Aus der Ausgabe ergeben sich zwei neue und daraus nochmal drei neue und man habt bis 12 Uhr nichts geschafft von dem und dann kommen die E-Mails aus Deutschland an und Zack ist es plötzlich 18 Uhr. Ab 16 Uhr haben die USA wieder Dienstzeit und dann geht das Ganze von vorne. Man hat nichts geschafft und denkt, ich schaffe ja nichts mehr und wenn ich irgendwas klären muss, E-Mail ist zum Austausch von Informationen gedacht. Gerade Konfliktfälle, Klärungsfälle, also man hat keine Gestik, man hat keine Mimik, man hat keine Körpersprache, also jeder liest es und versteht es so, wie man das jetzt glaubt verstehen zu müssen. Es ist ein garantierter Eskalator für Klärungsfälle. Und ich glaube, jeder hat schon mal diesen Fall erlebt, man hat eine E-Mail bekommen, denkt sich, was für eine Unverschämtheit, setzt sich hin, hmmhmm, senden, so, mal eine Ansage gemacht, das muss auch mal sein. Kommt am nächsten Tag ins Büro und denkt sich, jaa, das würde ich jetzt heute schon, ich glaube das war jetzt nicht so clever was ich da…, wie bekomme ich das jetzt vom Eis? Relativ simpel. Auf eine E-Mail, die mich aufregt, reagiere ich nie, ausnahmslos nie taggleich. Mindestens einmal drüber schlafen, und dann greife ich zum Telefonhörer und kläre das. Niemals an asynchrone Medien gehen, um Konflikte zu klären. Das kann man vergleichen, vielleicht kennen das einige von Ihnen, man macht eine WhatsApp-Gruppe im Freundeskreis. Dann ist Bundestagswahl und irgendjemand macht in der WhatsApp-Gruppe ein politisches Statement. Dann sagt jemand anderer, da muss ich was gegen sagen, weil ich habe eine andere Meinung. Das gibt’s auch bei Facebook übrigens auch. Genau das Gleiche. Und die Leute glauben ja, dass beim Konfliktfall im asynchronen Medien, irgendjemand von seiner Meinung abweicht. Das Einzige, was passiert, nach 6 Stunden sind alle stinksauer, völlig genervt und alle sind genau bei ihrer Meinung, wie sie vorher waren. Es ändert sich nichts dadurch. Konflikte werden auf synchronen Kommunikationsmedien geklärt, nicht in asynchronen Kommunikationsmedien, sonst würde irgendwann die vereinte Nation sich eine App machen und sagen, das spart ordentlich, ihr könnt ja Ihre Ideen reinschreiben und dann stimmen wir alle ab und dann haben wir es. Das würde nicht funktionieren. Konfliktklärung in synchroner Kommunikation.

THORSTEN JEKEL: So ist es, super. Konfliktklärung in synchronen Medien. Toll. Also so gut zusammengefasst habe ich das so bisher noch nicht gehört, also klasse. Was ich auch mal wahrnehme ist, es wird ja immer gesagt, die Digital Natives, die Generation Why, die reinkommt, das sind die, die den digitalen Wandel treiben, dass sind die, die die Oldies alle darüber aufklären wie Digitalisierung funktioniert und die müsste jedes Unternehmen(?) nehmen. Jetzt werde ich nächstes Jahr 50, vielleicht werde ich schon alt. Aber meine Wahrnehmung ist, derjenige, der vor allen Dingen das Thema digitale Transformation treibt ist der CEO. Und wenn der das Thema treibt und das ist keine Frage des Alters, es ist eine Frage des Mindsets, dann funktioniert das. Und wenn der das nicht treibt, dann funktioniert das nicht. Und der nächste Schritt ist dann, dass der sich dann auch Mitarbeiter nimmt im Unternehmen, und das können manchmal auch Digital Natives sein, aber ich habe auch die Erfahrung, es könnte auch der Betriebsrat sein, der 63 ist. Das habe ich auch schon erlebt. Also nicht immer die, die man erwartet, die er sich dann dazu nimmt, also es ist meine Wahrnehmung, und viele der jungen Kollegen, die können zwar super WhatsAppen und Facebooken, aber wenn die mal irgendwie in einer Excel-Tabelle irgendwie mit einer Pivot-Tabelle oder einen Autofilter machen müssen, dann hört’s auf. Ich weiß nicht, wie ist so deine Wahrnehmung?

NIELS BRABANDT: Also wichtig da war immer eins, man kann in die aktuelle Modelle reingehen. Wenn man sich anguckt, ITIL zum Beispiel, IT Infrastructrue Library. Es gibt Zigtausende andere Modelle, ich zitiere jetzt nur eins. Alle diese Modelle haben eins als Grundvoraussetzung wo die entsagen. Wenn Management-Commitment nicht vorhanden ist, können wir das Gesamte von Anfang an auf Eis legen,, dann können wir sofort lassen. Also das heißt, wenn es von oberen Ebenen nicht mitgetragen wird, also wenn jemand sagt, ja wir rollen iPads aus, das geben wir in die EDV, die kriegen dann so einen Budget und dann wird das schon. Das kann man von Anfang an sagen, wenn die Führungskräfte im Management den Leuten nicht sagen, das wird kommen, darum machen wir das, dann ist wichtig, was ist für euch drin, was ist der Nutzen für euch, der Vorteil. Wenn das nicht passiert, dann würde das Ausrollen von technischen Geräten, die entweder in eine Ecke landen, weil Leute es nicht interessiert, oder Leute spielen damit rum, weil Sie ohnehin privates Interesse haben. Ich sehe es genauso. Natürlich haben jüngere Leute einen anderen Zugang zu den digitalen Medien, allerdings, und gerade wenn die relativ neu sind, ich kann halt nicht in der Mittelstandsfirma auf die Größe kommen, wo 500-1000 Mitarbeiter sind und sagen, wir rollen das mal aus, ihr habt wohl alle irgendwo iPads und es wird jetzt schon irgendwie funktionieren. Da fehlt halt die Erfahrung, was Schnittstellen alles machen, und was ich ebenso sehe, das Meiste, was eben aus der privaten Erfahrung kommt, sind eben auch privat orientierte Apps. Also ich finde es hoch spannend, was Leute mir zeigen, was auf Instagram alles geht, ich wundere mich bis heute, weil ich habe… unser Firmenaccount hat mittlerweile irgendwie 800 Follower und wir haben noch kein einziges Bild gepostet. Da frage ich mich schon, was der Sinn der Geschichte ist, obwohl ich einen Sinn bei Instagram natürlich sehe. Der Punkt ist aber, dass natürlich die Business-Anwendungen oftmals von der Erfahrung her komplett fehlen. Weil es einfach Dinge gibt, die für junge Leute unterhaltsamer sind. Ich habe mich damals mit meinem 486er DX2 66 deswegen vor Excel gesetzt, weil es halt drauf war, es war mit dabei und es gab halt nicht viele andere Möglichkeiten. Spiele waren unfassbar teuer, man hatte zwei, und für die neue musste man erstmal sparen.

THORSTEN JEKEL: Tetris.

NIELS BRABANDT: Ich hatte eher Wing Commander damals. Die waren auch auf der Amiga damals, aber irgendwann sagte man sich, was kann ich jetzt halt machen, Internet gab es nicht und dann ging Excel, Word, Powerpoint, damals hatte man Outlook Express. Wenn man den Outlook geöffnet hat, ou, da kann man irgendwie mit POP3 und da kann man irgendwas anbinden, aber was denn, ach so Internet habe ich ja nicht. Zu teuer sagen meine Eltern. Also das heißt, das was wir früher hatten, diese technische Neugier in Dinge, die halt nicht sofort privat Spaß bedeuten, nehmen meiner Ansicht nach stark ab. Weil es einfach Dinge gibt, die schneller das Belohnungssystem ansprechen, und vor allen Dingen im sozialen Kontext und Freundeskreis einfach wichtiger sind. Das führt teilweise zu ganz abstrusen Fällen. Ich habe das bei meinen Studenten gesehen, wo ein ganzer Freundeskreis, die hatten eine App, die nannte sich Freunde. Da kann man seinen gesammten Freundeskreis in Echtzeit orten. Da habe ich das Gefühl, das ist wie Stasi auf freiwilliger Basis. Ja, als ob sich jeder freiwillig eingetragen hätte, und die fanden das ganz toll, weil haben die mir erzählt, ja, wenn ich jemand in der WhatsApp schreibe und ich sehe, der ist im Fitness-Studio geortet, weiß ich warum man nicht antwortet. Ich mache das folgendermaßen. Wenn ich jemandem in der WhatsApp schreibe, jemand antwortet nicht, denke ich mir wird schon einen Grund haben, wird wohl später antworten. Also da muss ich nicht genau wissen, wo diese Person jetzt genau ist. Das ist aber eine andere Wahrnehmung vor allen Dingen, und das ist auch wieder wichtig, wenn ich solche Dinge einführe. Es gibt eine andere Wahrnehmung von Datensicherheit von den höheren Leuten, die halt oft sehr sehr offen damit sind, wodurch es auch gut ist, dass die Schranken da vorgesetzt werden, dass eben nicht Daten plötzlich irgendwo auftauchen, denn ganz oft heißt es halt, wenn irgendwas passiert, heißt es wie konntest du nur soweit kommen, und meistens weil halt in dem Prozess vorher extrem unsauber gearbeitet wurde.

THORSTEN JEKEL: Und das was du mit dem Thema Instagram gerade ansprachst, ist für mich immer die Frage, bevor ich einen neuen Service nutze, stelle ich mir immer die Frage, was ist der zusätzliche Nutzen, den ich durch diesen Kanal generieren kann und was ist eben der Nachteil davon. Ich habe für mich beispielsweise entschieden, ich bin nicht auf WhatsApp, weil ich einfach sage, ein weiterer Kanal, auf dem Menschen erwarten, dass ich antworte, mir reicht schon meine Anzahl von E-Mails, die ich bekomme, wo ich sage, ich bin da nicht, und natürlich habe ich ab und zu mal einen Kunden, der sagt, wieso bist du nicht auf WhatsApp? Dann sage ich, schicken Sie es mir über Facebook-Messenger oder über iMessage, also da bin ich auch irgendwie erreichbar. Und ein guter Freund von mir, der hat im letzten Jahr das mal gehabt, der stand als einziger am Samstag auf dem Tenisplatz, weil er war nicht auf WhatsApp und hat nicht mitbekommen, dass das Turnier auf den Sonntag verschoben war. Also manchmal, gerade im Sportverein, im privaten Bereich, oder in Schulklasse oder so läuft viel an privater Organisation über WhatsApp. Also deswegen bin ich weit entfernt davon zu sagen, kein Mensch braucht WhatsApp. Und wenn man sich anguckt, und ich arbeite ja viel für Banken, es gibt immer mehr jüngere Kunden die erwarten auch, dass die Bank eben auch über solche Kanäle kommuniziert. Wenn man sich anguckt, was mit WeChat in China funktioniert und so weiter, die Leute haben keine Lust mehr irgendwelche Apps zu installieren, sondern da wird über die Messenger-Dienste, das sind die Dienste, die da rund offen sind, erfolgt Transaktion, Banking, Pizza bestellen, also deswegen ist das ein Thema, da können wir auch separat nochmal ein Interview dazu machen, glaube ich, ist das ein Thema, was man nicht wegdrücken sollte, aber man sollte für sich immer selbst überlegen, was nutze ich persönlich, wo ist meine Zielgruppe unterwegs. Also ein Adidas, ein Puma, die sind hoch erfolgreich, die haben SnapChat beispielsweise, weil ihre Zielgruppe für Sneakers da unterwegs ist. Ich glaube, du bist da weniger auf SnapChat unterwegs.

NIELS BRABANDT: Ja, ich glaube, viele Studenten, kaum ein Student hat mich da hinzugefügt, und ich wundere mich halt immer, dann sehe ich Nachricht von so und so, und meistens sitzt die Person vor irgendeinem Fenster und sagt sowas wie, Uni geht los, wo ich sage und dafür muss ich jetzt noch ein Foto machen und Text darunter machen, also… Ich sehe, den Sinn darin ist nicht so, der betriebswirtschaftliche Erfolg von SnapChat scheint sicher auch nach aktuellem Stand nur sehr bedingt einzustellen, zumal ja auch gerade diese Story-Funktion von ganz viel Anderen genommen werden. Ich sehe auch, dass immer mehr Leute auf Instagram in meinem Freundeskreis sind, was ein Grund ist, warum ich da bin, weil die mich darüber auch kontaktieren, darauf selber jetzt aktiv zu werden, mit Sicherheit sehr erfolgreich für Fashion-, Mode- und Sport-Labels prädestiniert, tolle Fotos kann man viel machen, für uns als Trainigs-, Beratungs-, Weiterbildungsfirma, also ich habe jetzt nicht vor irgendwelche motivierenden Zitate irgendwie zu posten, das machen schon genug Leute und die nerven mich auch reichlich und auf den Zug springe ich jetzt nicht mit auf. Ich bin da mehr inhaltlich unterwegs.

THORSTEN JEKEL: Ja, und das ist ja genau das Thema, dass wir sagen an die Hörerinen und Hörer, eine bewußte aktive  Entscheidung zu treffen, finde ich, ist einfach enorm wichtig. Das man sagt, lasst ihr doch bitte nicht von der Technik kontrollieren. Technik ist nicht dazu da, dass sie uns beherrscht, sondern Technik ist dazu da, dass sie unseren Dienst und das Leben leichter macht, um bewußte Entscheidungen zu treffen und wir als Unternehmer erfolgreicher werden. Thema Unternehmen erfolgreicher, nochmal zum Abschluss. In welcher Form kannst du Unternehmen erfolgreicher machen.

NIELS BRABANDT: Also wir sind im Bereich der nachhaltigen Unternehmensführung unterwegs. Training. Beratung. Coaching. Das heißt, wir sorgen dafür, also optimalerweise ruft man uns bevor irgendwas passiert, also der nicht so optimale aber relativ regelmäßiger Anruf, wir verlieren Mitarbeiter und die sagen, unsere Führungskräfte sind nicht gut, jetzt müssen wir was tun. Optimalerweise erkennt man das vorher und kontaktiert uns dann. Man kann auch gerne www.nb-networks.com unsere Firmenwebseite, bin darüber jederzeit erreichbar.

THORSTEN JEKEL: Wunderbar. Und sonst Niels Brabandt, ich werde auch nochmal das Ganze in den Transkript zu dieser Episode mit reinschreiben. Wer es noch nicht gemacht hat, unter www.iPad4Productivity.com zum Gratis-Hörerservice einladen, und ich sage vielen lieben Dank lieber Niels Brabandt.

NIELS BRABANDT: Sehr gerne.

THORSTEN JEKEL: Bis zum nächsten Mal. Und auch an Sie liebe Hörerinnen und Hörer, bis zum nächsten Mal, Ihr Thorsten Jekel.

Thorsten Jekel: Tschüß.

NIELS BRABANDT: Tschüß.