In dieser Episode werde ich interviewt von Herrn Siegfried Lachmann. Viel Spaß beim Zuhören.
Weiterführende Links
Sacheti Bluetooth Smart Pointer
Siegfried Lachmann: Vor einigen Jahren hat er ein Buch geschrieben „Digital Working“. Das habe ich gelesen. Sogar mit persönlicher Widmung, heute steht er mir gegenüber, Thorsten Jekel. Hallo, herzlich Willkommen. Thorsten, was ist das für ein Mensch, was genau macht er?
Thorsten Jekel: Ja, ich helfe Menschen Technik einfach zu nutzen. Denn ich nehme wahr, dass die meisten Menschen Technik nutzen als würden sie mit einem neuen 11er Porsche mit 60 Sachen im ersten Gang auf der rechten Spur fahren. Und das erzeugt bei mir körperliche Schmerzen und meine Mission ist das zu ändern.
Siegfried Lachmann: Wunderbar. Mein Thema ist die Rethorik und bestimmt können Sie mir bei dem Thema Rethorik auch so den einen oder anderen Tipp geben und damit auch dem geschätzten Publikum, nämlich bei Rhetorik gehört ja auch dieses Thema Präsentieren dazu. Was hat sich denn da so getan, was gibt es dann so an Neuerungen, beziehungsweise was empfehlen Sie den so in der Schiene Präsentation vom Experten?
Thorsten Jekel: Ja, was ich immer als Erstes sehr spannend finde, ich werde immer oft gefragt, was sind denn die coolsten Apps zum Präsentieren, was sind die neuesten Techniken zum Präsentieren, wie macht man das am besten. Eine meiner Schwerpunkte sind ja iPad-Rollouts, das heißt ich begleite große Vertriebsorganisationen wie Coca Cola beim Ausrollen von iPads. Und es heißt, erste Frage ist immer, welche Apps empfielst du, wie machst du das. Und ich sage immer, die besten Präsentationen die ich persönlich als Zuschauer erlebt habe, waren wo überhaupt keine Technik dabei war. Das waren für mich mit Abstand die besten, wo ich keine Charts habe, wo ich keine Technik habe, und ich erlebe leider sehr sehr häufig, dass Technik ablenkt. Und ich habe einen sehr sehr guten Freund, den Frank Asmus, den Sie vielleicht auch kennen, der neben Ihnen natürlich einer meiner Wegbegleiter ist als Bühnencoach, und der hat mir mal gesagt, Thorsten, der kommt nämlich aus dem Theater, der ist Regisseur, der sagt, deine Charts sind dein Bühnenbild. Und das fand ich ein ganz ganz tolles Bild, das wenn man beim Thema Charts schon mal anfängt, dass man sagt, ein Chart ist nicht betreutes Lesen wie der Andreas Bornhäuser so schön sagt, sondern ein Chart ist ein Bühnenbild was idealerweise das Setting wie im Theater auch ihn unterstützt. Da steht ja auch nicht hinten der Text, was der Goethe da irgendwann mal geschrieben oder der Schiller oder wer das entsprechend war, sondern da ist ein Visuals die das unterstützen und die nicht ablenken sollen. Und deswegen, glaube ich, die wichtigste Botschaft ist zu sagen, wenn ich rede, und ich bin ja oft als Vortragsredner zum Thema Digitalisierung unterwegs, dass ich sage, was ist denn der eine Punkt, die eine Message die ich rüberbringen möchte durch meinen Vortrag. Was sollen die Zuschauer hinterher wissen, wie sollen sie sich fühlen und was sollen Sie tun hinterher. Das sind die wichtigsten Fragen. Und dann kann ich überlegen, okay, mit welchen Hilfsmitteln kann ich es rüberbringen, aber die Frage ist, glaube ich, erst die Frage davor und dann ist es manchmal viel Technik und manchmal wenig Technik. Ich bin ein großer Freund von Technik, wenn sie hilft Interaktivität zu ermöglichen. Also beispielsweise wie gerade auf dem Personalkongress von Tempus, da sind wir 1.000 Leute im Raum. Wenn ich 1.000 Leute im Raum habe, habe ich keine Möglichkeite jeden persönlich zu fragen nach seinen Ideen, nach seinen Fragen. Und hier bieten mir Tools wie Mentimeter beispielsweise die Möglichkeit, dass ich sage, jeder kann auf seinem Smartphone heute eine Frage stellen; ich kann Online-Abstimmungen machen und dadurch eben diesen Schritt überspringen, den viele als Erstes denken, nänlich zu sagen, ja, wie kann ich jetzt eine coole Präsentation machen, wie kann ich was zeigen, sondern dann Technik idealerweise gleich dazu nutzen, um auch interaktiv zu arbeiten und zu sagen, so, du stellst mir eine Frage, ich kann die moderieren, ich kann die sehen. Und das waren Tools, die waren früher sehr sehr teuer, und die waren früher sehr sehr kompliziert zu bedienen, und wenn man mal einen ganz konkreten Tipp beispielsweise weitergeben kann, Mentimeter, ich weiß nicht ob Sie das kennen als Tool. Es ist ein Online-Voting- und Abstimmungs-Tool. Das kostet in der vollen Pro-Version, wo ich beliebig viele Teilnehmer, beliebig viele Anschauer haben kann, 20,- Euro im Monat. So, und ich kann Veranstaltungen mit über 1.000 Leute machen, wo wir online abstimmen können, wobei(?) richtig und dann macht Technik Sinn. Also wenn ich sage, und ich habe immer zwei Lautsprüche, der eine Leitspruch heißt für mich immer erst Hirn einschalten, dann Technik und das zeigt genau auf das eine, was ich gerade gesagt habe, dass die viele eben erst die Technik einschalten und das Hirn vergessen. Und der zweite Spruch ist, da ist Mentimeter ein Beispiel dafür Technik einfach nutzen. Und das ist für mich die wahre technische Revolution, dass Technik die früher sehr kompliziert und sehr teuer war, heute sehr einfach geworden ist und sehr günstig geworden ist. Und wenn man das mit Hirn einsetzt, ich glaube dann macht das auch im Bereich der Vortragstechnik, im Bereich der Rhetorik total Sinn.
Siegfried Lachmann: Phuu. Vielen Dank für den Gewittersturm, den Sie mir jetzt gegeben haben und auch dem geschätzten Publikum. Ich gehe nochmal einige Sätze voran, nämlich wo Sie das schöne Bild mit der Bühnentechnik genommen haben, mit dem Bühnenbild und dem Chart. In den Präsentationsseminaren sage ich den Teilnehmern auch immer wieder und immer wieder, wenn ihr Powerpoint einsetzt, das ist ja alles nur Mittel zum Zweck, ihr steht vorne. Das ist ja nur unterstützend. Und auch im Theater, wenn ich dort bin, ist das Bühnenbild ja nicht, dass der Schauspieler sich dahinter versteckt, sondern er ist ja vorne dran. Dann trotzdem aber nochmal, es gibt Teilnehmer, beziehungsweise es gibt Redner, es gibt Seminarleiter, die Frage kommt halt immer wieder, die arbeiten jetzt mit ihrem schweren Notebook, schweres Netzeil dabei, haben aber auf der anderen Seite auch ein iPad und möchten damit die Präsentation machen. Gibt es da irgendwie noch einen Tipp, einen Trick, Verbindung, Präsentation, wie man das Einfache gestalten kann, also hat das iPad die gleichen Möglichkeiten wie ein Notebook mit Presenter an den Beamer anschließen und so weiter.
Thorsten Jekel: Also es gibt diejenigen, die Mengenlehre mal irgendwann in der Schule gehabt haben, die kennen das mit so zwei Kreisen, die man so zusammenschieben kann. Stellen Sie sich mal vor dem geistigen Auge vor, man hat so zwei Kreise, die schiebt man in der Mitte zusammen und dann wird die Schnittmenge in der Mitte immer größer. Und genau das ist was passiert zwischen PCs und iPads. Die Schnittmenge der Dinge, die man mit beiden Sachen machen kann wird immer größer und es gibt aber immer noch Dinge, da ist der PC besser und es gibt Dinge, da ist das iPad besser. Wir fangen mal an bei den Gemeinsamkeiten. Das was Sie mit beiden Systemen machen können, Sie können mit beiden Systemen ohne Probleme mit Powerpoint arbeiten und mittlerweile gibt es da keine großen Kompatibilitätsprobleme mehr, auch Animationen funktionieren und übrigens die Apple-Freaks sagen mal, Keynote ist das womit mat arbeitet, ich empfehle aus der Praxis heraus, arbeiten Sie auch auf dem iPad, arbeiten Sie auf dem iMac immer mit Powerpoint. Das ist der Industriestandard und ich habe das als Redner häufiger mal, dass ich nur eine Datei abliefern muss und wenn man dann irgendwo Keynote hat, spätestens dann gibt es dann doch manchmal kleine Kompatibilitätsprobleme, und wenn ich gucke, Apple hat so die blöde Angewohnheit, dass die manchmal, wenn die Aktualisierung von Keynote rausbringen, die nicht mehr abwärtskompatibel sind. Dann haben Sie eine alte Keynote-Präsentation, die können Sie dann im neuen Versionsstand des Software nicht mehr öffnen. Und da habe ich mehrere Kunden, denen es schon passiert ist. Also deswegen arbeiten Sie da auch in der Schnittmenge des Programms, und geht auch bei Mac, geht auch bei iPad mit Powerpoint. Man kann beim iPad nicht ja diese klassischen Logitech-Presenter nutzen, wo ich sage, da ziehe ich so ein USB-Teil raus und dann ist mal die Frage wo stecke ich das rein. Es gibt aber einen Presenter von Satechi und es ist ein Bluetooth-Presenter, den kopple ich per Bluetooth und dann kann ich links klicken, ich kann rechts klicken, ich kann schwarz stellen, ich habe einen Laserpointer, also ich habe alle Möglichkeiten, die Sie vom PC her kennen. Es gibt eine Seite also www.jekelteam.de, ist ja meine Webseite, und da gibt es einen Menüpunkt Service und der erste Punkt heißt gleich Zubehörempfehlungen, also da ist als erstes gleich dieser Presenter auch drauf, vielleicht verlinkst du es auch hinterher, also da können die Zuschauer auch gucken. Also ich sage, Vieles kann man gemeinsam machen. Dann gibt es Dinge, die gehen besser beim PC. Das heißt, wenn Sie beispielsweise technische Präsentationen machen und Sie brauchen irgendwelche CAD-Software, Sie brauchen irgendwelche Windowsprogramme, die es nicht für das iPad gibt, da ist der Windows-PC besser geeignet. Dann, wo das iPad aber seine große Stärke hat ist, wenn man beispielsweise zeichnet auf so einem Ding. Es gibt zwar PCs, die das auch können, aber es gibt einfach ganz tolle Whiteboard-Apps. Ein ganz konkreter Tipp, beispielsweise die einfachste Whiteboard-App heißt Thoughts. Und die etwas erfahrenere Hörer dieses Podcasts erinnern sich vielleicht noch an die Schule, da gab es solche Overhead-Projektoren, und da gabe es so eine unendliche Folie, die die Lehrer immer weitergeleiert haben. Und das gibt es als Thoughts, das heißt, das ist ein Whiteboard, man macht die App einfach auf, man schreibt da einfach darauf rum und wenn der Platz nicht ausreicht, ist überhaupt kein Thema, schiebt man weiter. Das heißt, das ist ein unendlich großes Whiteboard, was man eben vorher schon vorbereiten kann, also du kennst unseren gemeinsamen Freund Tiki Köstenmacher zum Beispiel, der kann ja live malen, für den wird das das perfekte Tool, weil der kann da malen, der kann das weiter entwickeln. Bei mir ist ja der Engpass nicht die Technik, also eher ist die Maltechnik der Engpass in dem Bereich, also Thoughts was einfach ganz ganz toll ist. Was auch eben eine Möglichkeit ist, es gibt tolle Apps wie Haiku Deck beispielsweise – ich weiß nicht, ob Sie das kennen. Haiku Deck ist ein tolles Tool, was ich mit dem Kunden entwickelt habe, die Situation war so, da gab es regelmäßig Vertriebsmeetings, kennen vielleicht die einen oder anderen Hörer. Und dann habe ich mal den Vertriebsleiter gefragt, wie lange hast du denn gebraucht oder der Teamleiter, um diese Präsentation mit Powerpoint zu bauen? Und es war so eine typische Präsentation mit vielen Bildern, mit inspirierenden Sprüchen, eine inspirierende Präsentation. Er sagte so 2 Stunden. Da sagte ich, was hälst du davon, wenn ich dir ein Tool, wo du das in 5 Minuten machen kannst? Dann guckte er mich an und sagt, willst du mich verarschen, da sage ich nö, mach mal die App Haiku Deck auf. So, und Haiku Deck, was ist die Idee? Das ist eine Präsentations-App mit einer integrierten Bilder-Suchmaschine. Und das Geniale ist, das heißt, ich mache die App auf, ich suche ein Bild, sage beispielsweise, Köln, so dann habe ich eben den Kölner Dom oder zwei-drei andere Bilder die typisch sind, und erstens ich habe die Bildersuche integriert, zweitens die Bilder sind lizenzmäßig nutzbar auch bei öffentlichen Vorträgen. Das ist ja, ich kann nicht einfach was aus Google rausziehen, drittens sind die so, dass die immer perfekt eben auf diese Folie passen. Weil Sie kennen das, Sie haben ein geiles gefunden, aber es ist quadratisch. So, jetzt habe ich eine 16:9-Folie, jetzt ja, wie dengele ich das da irgendwie so hin, dass das einigermaßen ausschaut. Und das Problem hat man gelöst. Und die ist entwickelt worden von einer Werbeagentur und die haben immer wieder den Job bekommen, mach die Folien schön. Und die haben irgendwann mal als gute Grafiker einfach gesehen, es gibt ein paar grafische Grundprinzipien, wie der goldene Schnitt, wie eine Überschrift leicht über die Mitte beispielsweise sitzen muss, damit sie für das Auge mittig wirkt und solche Dinge, und das haben die in diesem Programm eben integriert, mit der künstlichen Intelligenz. Da kann man sogar seine Folien hochladen und der macht daraus richtig geile Charts. Und das sind dann solche Dinge, da macht dann Technik Sinn, wenn man solche Dinge macht und das sind auch nicht Sachen die jeder macht, wo man sich differenzieren kann, also dann macht Technik eben Sinn, wobei ich auch immer, wo Sie das Thema ansprachen mit Powerpoint, die meisten Leute sind viel zu faul sage ich immer, weil eine gute Präsentation ist ein Scheiß-Handout, ich sage das ganz bewusst, und ein gutes Handout ist eine Scheiß-Präsentation. Für mich ist immer wichtig, es gibt für mich immer zwei Versionen. Also auf einer Folie, für mich immer noch Vorbild ist Steve Jobs, zu sagen, da ist eben ein Bild drauf, da ist ein Word drauf und mehr gibt es da nicht. Also viele sagen, du darfst nicht viele Folien machen, ich habe teilweise 150 Charts habe ich teilweise drin, aber das halt nur ein Bild oder ein Word drauf und das war’s, also wenig Inhalt drin. Und dann gibt es aber immer ein Handout und das ist entweder eine DIN-A4-Quertabelle, wo ich sage, was ist ein typsiches Problem, was ist eine Lösungen, was ist nochmal entsprechend ein ergänzendes Hinweis dazu, oder ich mache DIN A4 hochkant, linke Spalte Bullet-Points, rechte Spalte Striche, wo sich die Leute was dazu notieren können. Und das erlebe ich leider sehr selten, dass die meisten Leute eben sagen, entweder ich habe ein betreutes Lesen, so wie der Andreas Bornhäuser immer so schön sagt, wo ich dann sage, da ist ihre Folie aber eine Vollkatastrofe und ich hatte es neulich als Teilnehmer wieder, wo ich so kurz den Impuls hatte, können Sie mal die Fresse halten und zur Seite gehen, Sie stören mich beim Lesen Ihrer Folien. Also ich habe mich erst dann verkniffen, weil ich ein höfflicher Mensch bin, aber ich glaube der eine oder andere Hörer hat diesen Effekt vielleicht auch schon mal gehabt, und vielleicht noch ergänzend, ich erlebe, viele machen sich abhängig von der Technik. Und ich nutze gerne Technik. Ich liebe auch, wie jetzt beim Personalkongress, 1.000 Leute, interaktiv und so weiter, was ist denn, wenn jetzt das Internet irgendwie südwärts geht oder so? Also wenn es gar nicht funktioniert. Dann sage ich, ja, dann macht man halt einen Flipchart, der mit was anderem(?), der macht es halt was anders. Vielleicht ein Appel an die Hörer, machten Sie sich nie von der Technik abhängig, das ist immer nur die Unterstützung und im Endeffekt, wenn die Technik mal nicht funktioniert, macht man so.
Sigfried Lachmann: (Tiefes Ausatmen) Thorsten Jekel macht Triathlon. Was Sie gerade jetzt erlebt haben, war die erste Disziplin, nämlich das Fahrradfahren. Wenn Sie mit ihm noch laufen und schwimmen wollen, besuchen Sie ihn auf seiner Webseite, die da lautet…?
Thorsten Jekel: www.jekelteam.de.
Siegfried Lachmann: Und dann hilft er Ihnen. Thorsten Jekekl, Tausend Dank für dieses Interview, für diesen wahnsinnig vielseitigen und umfangreichen Input. Ich danke danke recht herzlich dafür, bis zum nächsten Mal.
Thorsten Jekel: Vielen lieben Dank und viel Erfolg mit Siegfried Lachmann.
Letzte Kommentare